2010-11-23 08:50:46

Unsere Serie: Das Zweite Vatikanum, Teil 3


RealAudioMP3 von P. Dariusz Kowalczyk SJ
Die erste Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils war die Konstitution über die Heilige Liturgie. Zu Beginn des Dokuments wünscht sie, dass die Liturgie nochmals im Geist der guten Tradition gesehen werde und von daher neue Kraft bekommt. Die „neue liturgische Kraft“ muss daher nicht die von vielen Generationen von Gläubigen erlebte Vergangenheit auslöschen. Vielmehr muss sie in der Tradition verwurzelt werden.

Man kann sagen, dass die Liturgie-Konstitution fundamental für die konziliare Erneuerung ist. Tatsächlich hat der Großteil der Katholiken die Reformen des Konzils vor allem durch die Liturgiereform bewusst wahrgenommen. Nicht zufällig hatten viele neue katholische Bewegungen ihren Anfang in einer erneuerten liturgischen Erfahrung. Auf der anderen Seite führt die Liturgiereform bis heute zu Streit und Spaltungen.

Das eine Extrem stellen diejenigen dar, die praktisch die ganze Liturgiereform des Konzils ablehnen und in ihr den Hauptgrund der Krise in der Kirche sehen. Die andere extreme Position vertreten diejenigen, die völlig die Liturgie der vielen Jahrhunderte vor dem Zweiten Vatikanum zu verwerfen scheinen. Eine der wichtigsten Stimmen mit Blick auf dieser beiden Extreme ist die von Josef Ratzinger, der ein Bewunderer der liturgischen Bewegung war, die dem Konzil vorausgegangen ist. Er stellt sich gegen die Auffassung, „die Liturgie als einen willkürlich zerlegbaren und wieder zusammen zu setzenden Mechanismus“ zu sehen.

Papst Benedikt will nicht nach Trient zurückkehren, wie seine Kritiker ihm unterstellen, sondern er versucht zu überzeugen, dass die wahre Liturgiereform nicht in der Verachtung des Vergangenen und in menschlichen Erfindungen besteht, sondern im Erwachen des Inneren Sinns des Heiligen. Sein Ausdruck „Reform der Liturgiereform“ bezieht sich genau auf solch ein Erwachen.

(rv 23.11.2010 ord)







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