2010-11-18 15:07:53

Vatikan: Päpstlicher Einheitsrat feiert 50-jähriges Bestehen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat anlässlich des 50-jährigen Bestehens des päpstlichen Einheitsrats davor gewarnt, Ökumene als Ergebnis politischen Verhandlungsgeschicks zu begreifen. Beim Dialog mit anderen Kirchen gehe es nicht darum, sich durch Gespräche auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen.

„Es handelt es sich nicht um einen Einsatz in – sozusagen – politischen Kategorien, in dem das größere Verhandlungsgeschick und die stärkere Fähigkeit, zu Kompromissen zu kommen, eine Rolle spielen. In einem solchen Fall könnte man erwarten, dass gute Verhandlungsführer innerhalb einer gewissen Zeit zu Übereinkünften kommen, die von allen akzeptiert werden können.“

Benedikt beklagte bei der Audienz eine vor allem in westlichen Ländern vorherrschende Meinung, der ökumenische Dialog habe „an Schwung verloren“. Umso dringender sei eine Wiederbelebung des Austauschs. Auch wenn dieser sich neuen Herausforderungen durch unterschiedliche Antworten auf ethische Fragen und eine wachsende Zersplitterung der Kirchen stellen müsse. In jedem Fall habe die 1960 von Papst Johannes XXIII. als Einheitssekretariat gegründete Institution für größere Achtung unter den Kirchen gesorgt, betonte Benedikt bei der Audienz zu den Feierlichkeiten für das Gründungsjubiläum. In der Zwischenzeit seien „Vorurteile und Ablagerungen der Geschichte“ überwunden worden. Gleichzeitig sei auf vielen Gebieten vom Lebensschutz über Gerechtigkeit bis zu ökumenischen Bibelübersetzungen eine vielfältige Zusammenarbeit entstanden.

Getrennt von den Mitgliedern des Einheitsrats empfing der Papst das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Rowan Williams. Gegenüber Radio Vatikan betonte der Erzbischof von Canterbury:

„Jede neue Unternehmung beginnt mit großer Hoffnung und Begeisterung und stößt dann mit der Wirklichkeit zusammen. Das ist unvermeidbar. Deshalb bin ich nicht überrascht, dass es nach fünfzig Jahren nicht so sonnig aussieht, aber wir haben in der Zwischenzeit die Suche nach der Bedeutung der Taufe vorangetrieben, die wir miteinander teilen. Und nicht zufällig ist in den Zukunftsplänen des Einheitsrats von einer weiteren Auseinandersetzung darüber die Rede, von mehr Arbeit über die Frage, wie wir gemeinsam beten, und darüber, was wir meinen, wenn wir beten. In diesem Zusammenhang habe ich angeregt, dass der Rat eine Arbeitsgruppe aus mehreren historischen und neuen Kirchen bilden könnte, um über Eucharistie in der Kirche zu sprechen, denn es gibt eine starke Tendenz, die Eucharistie als wesentlich weniger wichtig anzusehen, als viele von uns. Darüber sollten wir sprechen. Wie man sieht, bleibt viel zu tun.“

(rv 18.11.2010 bg)







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