Fünf Länder haben entschieden, nicht an der Verleihung des Friedensnobelpreises für
den chinesischen Dissidenten Liu Xiabo teilzunehmen. Neben China wollen nun auch Russland,
Kasachstan, Kuba, Marokko und der Irak keinen offiziellen Vertreter zur Preisverleihung
entsenden. Nach Angaben des Nobel-Komitees nannten die Staaten keine Gründe für ihre
Entscheidung. Der Sprecher der russischem Botschaft, Wladimir Isupow, erklärte aber,
die Absage sei nicht politisch motiviert. Sein Land fühle sich nicht durch China unter
Druck gesetzt. Nach Bekanntwerden des Friedensnobelpreisträgers hatte China Staaten
mit Konsequenzen gedroht, Vertreter zu der Zeremonie entsenden. Der Friedensnobelpreis
soll dem Menschenrechtler Liu Xiabo am 10. Dezember in Oslo überreicht werden. Liu
selbst sitzt allerdings im Gefängnis. Seine Frau ist nach der Bekanntgabe der Entscheidung
Anfang Oktober unter Hausarrest gestellt worden. Das Nobel-Komitee in Oslo hatte Liu
für „seinen langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte“ ausgezeichnet.
Der Literaturkritiker verbüßt derzeit eine elfjährige Haftstrafe wegen Staatsgefährdung.
Er ist Mitautor der „Charta 08“, die für mehr Demokratie in der Volksrepublik eintritt.