2010-11-17 14:26:38

USA: „Volksnah und vielseitig“


RealAudioMP3 Volksnähe und Vielseitigkeit, dafür steht der neue Kopf der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy M. Dolan. Das meint der USA-Experte Ferdinand Oertel im Gespräch mit Radio Vatikan. Bei der Wahl an diesem Dienstag schlug Dolan den Vizepräsidenten der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Bischof Gerland Kicanas aus Texas. Das war seit Neustrukturierung der Konferenz mit dem Zweiten Vatikanum nicht mehr vorgekommen; bisher war es immer der Vizepräsident gewesen, der dieses Amt bekleidete. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Kardinal Francis George sei Dolan stärker pastoral ausgerichtet, erklärt Oertel:

„Er hat selbst gesagt, ich bin gerne in der Nähe des Volkes, spreche mit den Leuten, will ihnen Mut zusprechen aus ihrem Glauben heraus. Dann ist er wichtig hinsichtlich für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Innerhalb der Bischofskonferenz ist er mit Sprecher der Kommission für den Kontakt mit den Juden, in New York hat er sich kürzlich angeboten als Vermitter in dem Streit über die Moschee in Ground-Zero-Nähe, er will also Dialog mit anderen christlichen und nicht-christlichen Gemeinschaften.“

Weiter propagiere der Erzbischof, der erst seit 2009 im Amt ist, eine moderne Messgestaltung und poche auf christliche Erziehung im Schulwesen. Die Wahl Dolans könne als Hinwendung der Oberhirten zu den vielfältigen sozialen Problemen des Landes gewertet werden, die katholische Soziallehre werde sozusagen – stärker als zuvor – „in ihrer ganzen Breite“ berücksichtigt.

„Ich nehme an, in der Zeit, in der es eine ganze Reihe an Problemen gibt, auch an heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Kirche und Bischofskonferenz über die Position der Kirche in der modernen Gesellschaft, dass man da evtl. überlegt, von starren Positionen der Vergangenheit, die sich vorwiegend auf die Frage des Verbots der Abtreibung, auf Lebensschutzfragen und Embryonenforschung beziehen, dass man da doch ein breiteres Panorama entwirft.“

Mit Dolan gebe es auch in Fragen des Lebensschutzes weiter Kontinuität, da ist sich Oertel sicher. Schließlich habe auch Dolan „das Manko“ der Gesundheitsreform erwähnt, dass mit Steuergeldern Abtreibungen finanziert werden könnten. Allerdings überlegten auch die US-amerikanischen Oberhirten inzwischen, ob sie nicht ein „breiteres Sozialprogramm der Kirche“ vertreten sollten, statt sich nur „exklusiv auf das ein oder andere“ einzulassen. Schließlich sei in Sachen Lebensschutz und auch beim Thema Einwanderung demnächst kein Dammbruch in der amerikanischen Politik zu erwarten, meint Oertel.

(rv 17.11.2010 pr)







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