Die Christen im Irak
kommen nicht zur Ruhe. Nach dem Angriff auf eine Kirche und 13 christliche Wohnhäuser
in Bagdad forderten Anschläge in der nordirakischen Stadt Mossul seit dem letzten
Wochenende zwei weitere Christenleben. Bewaffnete Männer stürmten in ein christliches
Wohnhaus und erschossen zwei Männer; weiter wurde am Montagabend auf ein christliches
Wohnhaus in Mossul ein Bombenanschlag verübt, wobei eine Person verletzt wurde.
Pater
Aysar Saaed ist Pfarrer bei der syrisch-katholischen Kirche in Bagdad, genau bei der
Kirche, in der 53 Menschen bei dem Anschlag vom 31. Oktober ums Leben kamen. Im Gespräch
mit Radio Vatikan erzählt der Geistliche, wie es den Menschen im Irak nach den Attacken
geht:
„Unsere Gläubigen haben große Angst wegen der Situation und fehlenden
Sicherheit im Irak. Dazu haben natürlich die letzten Anschläge beigetragen. In unserer
Kirche haben einige Familien nach dem Anschlag Unterschlupf gefunden.“
Frieden
für das Land müsse von innen heraus kommen, so Saaed. Der Krieg habe im sozialen und
politischen Leben totales Chaos hinterlassen, was Nährboden für Terrorismus biete:
„Wir
leiden heute unter den Konsequenzen des Krieges. Es fehlt Toleranz in der Politik
und zwischen den Volksgruppen, und das verursacht die meisten Probleme für das irakische
Volk und für die christliche Minderheit. Töten ist hier so leicht geworden - menschliches
Leben ist nichts mehr wert. Deshalb dürfen wir nicht mehr darauf warten, dass Frieden,
Toleranz und Versöhnung von außen kommen. Wir müssen alle Christen und besonders Muslime
und andere Ethnien mobilisieren, um eine Gesellschaft aufzubauen, in der gegenseitiger
Respekt, Frieden und Brüderlichkeit gelten. Wir müssen wieder als Bürger zusammenleben,
müssen Sicherheit in allen Lebensbereichen schaffen.“
Dass es dazu aber
einen Bärenmut braucht, kann auch der Pater nicht verstecken:
„Wenn das
irakische und christliche Volk in diesem Land standhalten, ist das ein Wunder Gottes.“