2010-11-16 11:10:23

D: Hasenhüttl tritt aus


Der Saarbrücker Theologe Gotthold Hasenhüttl ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Das meldet die Saarbrücker Zeitung an diesem Dienstag. Der als Priester suspendierte Hasenhüttl ziehe damit 51 Jahre nach seiner Priesterweihe einen Schlußstrich unter seinen jahrelangen Streit mit dem Bistum Trier und dem Vatikan. Hasenhüttl war als Priester suspendiert worden, weil er beim 1. Ökumenischen Kirchentag von Berlin 2003 die Kommunion an Protestanten ausgegeben hatte. 2006 entzog ihm der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx die kirchliche Lehrerlaubnis. Seinen Austritt hat der 76-jährige Hasenhüttl nach Angaben der Zeitung schon Ende September im Saarbrücker Standesamt vollzogen. Der Zeitung sagte er zur Begründung: „In der Institution Kirche geht es nicht um den einzelnen Menschen, es geht auch nicht um theologische Impulse, sondern um eine starre, fundamentalistisch orientierte Institution.“ In einem Brief an den Trierer Bischof Stephan Ackermann betont Hasenhüttl allerdings, es sei „selbstverständlich, dass ich die Katholische Kirche als Glaubensgemeinschaft nicht verlasse“. Er beruft sich auf den Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte, der 2006 betont hatte, dass ein bloß formaler Kirchenaustritt noch keinen Abfall vom Glauben darstellt, dass also ein Betroffener deshalb nicht exkommuniziert wird.
Derweil hat der Erfurter Bischof Joachim Wanke davor gewarnt, den Austritt aus der Kirche zu verharmlosen: „Die bewusste Entscheidung, nicht mehr der Kirche angehören zu wollen, ist keine Bagatelle“, sagte der langjährige Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview. Man könne nicht zwischen einer idealen und einer realen Kirche trennen, betonte er mit Blick auf frühere Kirchenmitglieder, die sich weiterhin als gläubig bezeichnen. Der Bischof rief die Gemeinden auf, auch jene im Blick zu behalten, die die Kirche verlassen haben. Wanke hob zugleich hervor, eine Gewissensentscheidung zum Kirchenaustritt sei zu achten. Eine bloße Verärgerung über konkrete Verfehlungen in der Kirche sollte dafür aber kein Grund sein. Wer austrete, verzichte auf die Möglichkeit, sich innerhalb der Kirche für Veränderungen einzusetzen.
(saarbrücker zeitung online 16.11.2010 sk)







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