Die christlich-demokratische
Union (CDU) steht vor wichtigen Richtungsentscheidungen: Präimplantationsdiagnostik,
Wehrpflicht und Familienpolitik - über zu wenig Gesprächsstoff können sich die CDU-Mitglieder
beim 23. Parteitag nicht beschweren. Besonders wenn es um die PID-Debatte geht, fällt
eine einheitliche Meinung schwer. Das bestätigte die kirchenpolitische Sprecherin
der Unionsfraktion, Ingrid Fischbach, im Interview mit dem Kölner domradio. Offen
sei aber noch, ob die CDU in Sachen Präimplantationsdiagnostik zu einer einheitlichen
Position komme:
„Das wage ich noch zu bezweifeln, weil ich glaube, dass
wir sehr unterschiedliche Meinungen darüber noch haben. Wir werden sicherlich über
die unterschiedlichen Sichtweisen auch noch weiter diskutieren. Ich glaube, wir brauchen
des Weiteren nichts Neues bringen. Wir werden zwei Anträge vorlegen: bei dem einen
geht es um faire Chancen für jedes Kind und bei dem anderen geht es um unsere Wurzeln.
Wir sind verankert im christlichen Menschenbild. Wir sind für Nachhaltigkeit und wir
müssen achten, dass wir unseren Kindern eine sichere Zukunft hinterlassen. Das wird
durch die beiden Anträge ganz deutlich. Es ist gut, dass wir uns dies ins Bewusstsein
rufen.“ Die Christdemokraten streiten auch über eine mögliche Zulassung von
Gentests an Embryonen. Vor Beginn des CDU-Parteitages am Sonntagabend sprachen sich
Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Unions-Fraktionschef Volker Kauder
klar für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik aus. Dagegen plädierte Bundesarbeitsministerin
Ursula von der Leyen für eine begrenzte Zulassung. Für viele christliche Wähler wirkt
die Partei sehr verwischt. Ingrid Fischbach:
„Ich weiß nicht, ob wir verwischt
wirken. Wir nehmen natürlich auch Lebenswirklichkeiten und die unterschiedlichen Strömungen
wahr. Wir sind eine lebendige Partei. Wir sind eine Volkspartei, die unterschiedliche
Perspektiven abbildet. Die Diskussion muss deshalb lebendig und transparent sein.
Das wird sicherlich bei dem einen oder anderen Thema so hervortreten.“ An
diesem Montag wird es auch um die Aussetzung der Wehrpflicht gehen. Die Union hat
sich in erstaunlichem Tempo von der Wehrpflicht losgesagt, die über Jahrzehnte Dogma
war. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will auf die Konsequenzen für den
Zivildienst und ihr Konzept eines „Bundesfreiwilligendienstes“ neben den bestehenden
Freiwilligendiensten eingehen. Eine einheitliche Haltung der CDU steht noch aus. Die
unionsgeführten Länder wollen Konkurrenz zu beistehenden Freiwilligendiensten vermeiden
und verlangen finanziellen Ausgleich.