Österreich: Kirchen erinnern mit ökumenischem Gottesdienst an Judenprogrome in Wien
Die völlige Reinigung
der Kirche von Antijudaismus und Antisemitismus ist noch lange nicht vollzogen, sondern
braucht Generationen: Das hat der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Universität Wien, Martin Jäggle, bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Wiener
Ruprechtskirche zum Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 gegen die jüdische Bevölkerung,
betont. Jesuitenprovinzial Gernot Wisser gestand bei der Feier gravierendes Fehlverhalten
der damaligen Kirchen ein:
„In jener Nacht, vom 9. auf den 10. November
1938 haben die Kirchen geschwiegen und sie haben auch im Vorfeld nicht wirklich mitbekommen,
was da für ein Wechsel sich vollzieht. Zunächst die Ausgrenzung, die Diskriminierung,
schrittweise immer ärger. Und dann aber, in jener Nacht wird es handgreiflich, da
geht es plötzlich an Leib und Leben. Es war der Anfang der systematischen Vernichtung
eines ganzen Volkes. Erinnerung ist schrecklich und tut uns weh, Erinnerung ist aber
auch heilsam und notwendig.“ (Radio Omega 11.11.10 bg)