Die sudanesischen
Bischöfe treffen sich seit Montag in der Stadt Rumbek zu ihrer womöglich letzten Vollversammlung
dieser Art: Denn im Januar soll über eine mögliche Unabhängigkeit des Südsudan abgestimmt
werden, und eine Autonomie des Südens würde wohl auch die Bischofskonferenz in zwei
Teile spalten. Vor allem aber könnte sie Unruhen, Gewalt, gar einen neuen Bürgerkrieg
auslösen. Über diese Sorge sprechen Sudans Bischöfe untereinander und mit Bischöfen
aus anderen Teilen Afrikas, angeführt von Kardinal Polycarp Pengo aus Tansania.
„Es
ist das erste Mal, dass ich nach Sudan komme; ich habe es früher schon mal versucht,
aber da ließ man mich nicht das Flugzeug verlassen, und ich musste wieder umkehren.
Ich bin sehr beeindruckt über den Empfang, den man mir hier bereitet, und überbringe
Botschaften der Solidarität von Secam und Amacea.“
Die beiden Kürzel Secam
und Amacea stehen für den Dachverband afrikanischer Bischofskonferenzen bzw. ostafrikanischer
Bischofskonferenzen – ein Zeichen dafür, dass Bischöfe in ganz Afrika alarmiert sind
von der Aussicht, dass der Sudan zu Jahresbeginn 2011 in einen Bürgerkrieg schlittern
könnte. An diesem Dienstag besuchen die sudanesischen Bischöfe und ihre Gäste den
Ort eines Massengrabes aus dem letzten Bürgerkrieg, der vor fünf Jahren erst zu Ende
ging. Eines steht jetzt schon fest: Sudans Bischöfe wollen keine Wahlempfehlung abgeben,
wie die Menschen bei der Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit des Südens votieren
sollen. Sagt Bischof Rudolph Deng, Vorsitzender der Bischofskonferenz:
„Es
ist nicht unsere Aufgabe, den Leuten zu sagen: Stimmt für die Einheit!, oder: Stimmt
für die Abspaltung! Darüber sollen die Menschen im Südsudan alleine befinden. Was
unsere Aufgabe ist und was wir auch tun werden, ist, den Leuten zu sagen: Geht zur
Wahl, nehmt euer Recht wahr! So wie junge Leute sich alleine ihren Partner aussuchen
dürfen, so haben die Menschen auch das Recht dazu, über ihr Land zu entscheiden. Wir
werden sagen: Denkt scharf darüber nach, betet – und dann trefft eine Entscheidung,
auf die auch eure Kinder und Kindeskinder noch stolz sein können!“