In Burma haben am
vergangenen Wochenende Parlamentswahlen stattgefunden, UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon
und auch katholische Bischöfe hatten die Militärdiktatoren aufgerufen, die Wahlen
für eine Öffnung des Landes zu nutzen. Es waren die ersten Parlamentswahlen Burmas
seit 20 Jahren. Allerdings warfen internationale Beobachter dem Regime bereits im
Vorfeld vor, nur eine Fassade aufzubauen. Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die
die Wahlen 1990 gewonnen hatte, durfte zum Beispiel nicht an den Wahlen teilnehmen;
stattdessen steht die Trägerin des Friedensnobelpreises weiter unter Hausarrest. Unsere
englischen Kollegen haben mit Mark Farmener gesprochen, dem Vorsitzenden der Burma
Campaign UK:
„Es ist ein Fehler, zu denken, dass es bei den Wahlen darum
gegangen sei, wie Burma regiert wird. Gleich ob alle gewählt oder boykottiert hätten,
die Generäle hätten auf jeden Fall gewonnen. Es wird weitergehen wie bisher. Der einzige
Unterschied wird sein, dass sie Anzüge anstatt Uniformen tragen. Die Generäle regieren
das Land seit 1988, nachdem sie die vorhergehende Diktatur gestürzt hatten.“
Das
Regime wolle außerdem der internationalen Gemeinschaft zeigen, dass es demokratischer
geworden sei. In diesem Sinn, so Farmener, habe es die Wahlen verloren, denn das habe
nicht funktioniert.
„Leider benutzen asiatische Länder diese sogenannten
Wahlen, um zu sagen, dass Etwas besser sei als Nichts und dass es jetzt eine Art Wandel
gebe. Auch wenn es eine Diktatur sei, so sei sie doch zivil und nicht mehr militärisch,
als ob das die Sache besser machen würde: Die Anzahl der Menschenrechtsverletzungen
bleibt gleich, die Anzahl der politischen Gefangenen bleibt gleich! Asiatische Regierungen
scheinen aber etwas weniger verlegen über ihre Beziehungen zu den Generälen.“
Burma
ist ein in sich abgeschossenes Land. Der irische Pater Shaun McDonnagh, Umweltaktivist
und Autor, ist gerade von einer Reise unter anderem nach Burma zurück gekehrt. Er
erzählt von großen Umweltzerstörungen, die Teak-Wälder würden geschlagen und das
Holz nach China abtransportiert, China würde ebenfalls beginnen, große Wasserkraftwerke
für den Eigenbedarf zu bauen. Auch sozial gibt es große Probleme, etwa Kinderarbeit
und Kindersoldaten. Kritik hingegen gebe es kaum, seitdem 2007 die Junta den Aufstand
buddhistischer Mönche blutig niedergeschlagen hat. Die Schonungslosigkeit und Brutalität
der Militärs sei tragisch, so McDonnagh.
„Burma war die Beute von verschiedenen
Diktaturen seit 1962. Es ist ein tragisches Land - im 19. Jahrhundert war es eines
der reichsten Länder in Asien! Einer der Gründe, den Suez-Kanal zu bauen, war der
Transport von Reis aus Burma nach Europa. Heute kann es sich nicht mehr selbst ernähren.
Es gibt großen sozialen Druck, Menschen trauen sich nicht mehr gegenseitig, ein Zusammenbruch
des Vertrauens. Es gibt weitreichende Korruption. Man hat es als allgemeine Wahlen
bezeichnet, aber die Menschen haben es gleich die Wahl der Generäle genannt.“