Im Bamberger Dom ist am Sonntag die Diaspora-Aktion 2010 des Bonifatiuswerks der deutschen
Katholiken eröffnet worden. Bei der Feier dabei war unter anderem einer der Empfänger
der Hilfe aus Deutschland, der Bischof von Oslo, Berndt Eidsvig. Er kann auf eine
längere Tradition der Zusammenarbeit zurückblicken. Wir haben ihn gefragt, wie die
Hilfe konkret aussieht:
„Das Bonifatiuswerk hilft uns immer mit vernünftigen
Projekten. Wir haben in unserer Geschichte vielleicht auch schon unvernünftige vorgeschlagen,
aber der Realismus in Paderborn ist eine große Hilfe. Wir wissen, dass wir uns auf
das Bonifatiuswerk verlassen können. Wenn wir etwas Wichtiges tun wollen, bekommen
wir die Hilfe. Natürlich nie die ganze Unterstützung, aber genug, um es möglich zu
machen. Ich habe ein Beispiel in Förde, in Westnorwegen, der letzten Region, wo wir
keine Pfarrei und keine Kirche haben, wo wir eine größere Wohnung mit Kapelle mit
Unterstützung des Bonifatiuswerkes gekauft haben. Da sind Klöster, die neu gebaut
worden sind, und da ist die Erweiterung einer Kirche; wir sind mit dem Bonifatiuswerk
auch in Verbindung, wo es um einen neuen Dom in Trondheim geht, weil der jetzige nur
noch maximal zehn Jahre hält.“ Die Unterstützung ist aber nicht nur zur Erhaltung
der Kirchengebäude, sondern auch bei der Veränderung der Kirche in Norwegen: sie wächst
nämlich stark. Traditionell war die Kirche eher klein, aber das ist längst nicht mehr
so:
„Die Lage bei uns hat sich ab 2004 und der EU-Erweiterung stark verändert.
Die Zahl der Gläubigen ist jetzt auf wahrscheinlich 200.000 gestiegen, obwohl nur
etwa 70.000 registriert sind. Das ist eine große Herausforderung, denn in Städten
und Dörfern, wo wir früher nie eine katholische Präsenz hatten, haben wir etwa 100
bis 200, die eine Messe besuchen. Die wollen natürlich auch eine Kirche haben und
einen Pfarrer haben. Das lässt sich aber momentan nicht machen.“ Kann ein
Diasporabistum das bewältigen?
„Nein, wir haben mit großen Wachstumsschmerzen
zu kämpfen, also wir wachsen zu schnell. Wir wissen nicht, wie wir den Bedürfnissen
nachkommen können. Das wird sich über eine Periode von zehn bis 20 Jahren hinziehen.“ (pm/rv
08.11.2010 ord)