Die Beziehungen zwischen der spanischen Regierung und dem Heiligen Stuhl sind „gut.“
Das sagten der Papst und der neue spanische Vize-Ministerpräsident Alfredo Perez Rubalcaba
nach einem kurzen Zusammentreffen auf dem Flughafen von Santiago de Compostela am
Samstag. Viele Berichterstatter registrieren es mit hochgezogenen Augenbrauen, dass
Rubalcaba und nicht Ministerpräsident Luis Rodriguez Zapatero den Papst im Namen der
Regierung willkommen hieß; der sozialistische Premier, der wegen liberaler Gesetzesprojekte
immer wieder heftig von Spaniens Bischöfen kritisiert wurde, war am Samstag zu einem
Truppenbesuch in Afghanistan. Rubalcaba versprach dem Papst eine „enge Zusammenarbeit“
für die Ausrichtung des Weltjugendtags im August 2011 in Madrid.
Auch in Katalonien
wird der Papstbesuch an diesem Wochenende politisch betrachtet. Die Region strebt
seit Jahren nach einer größeren Unabhängigkeit. Hinzu kommt noch, dass gerade Wahlkampfzeit
ist: Ende November wird ein neues Regionalparlament gewählt. Kataloniens nationalistische
Separatisten verkaufen nicht nur den Besuch des Papstes aus Anlass der Weihe der Sagrada
Familia, sondern auch seinen Gebrauch des Katalanischen als eine Anerkennung Kataloniens
als „Nation“. Das ist ein Ärgernis für die gesamtspanischen Parteien und vor allem
für die sozialistische Regierung... die allerdings zur Verabschiedung des Haushalts
im Madrider Parlament auf katalanische Unterstützung angewiesen ist. Zusätzlich hält
ein Streit um ein vor knapp einem Jahr vom katalanischen Parlament verabschiedetes
neues Regionalstatut, das das Madrider Verfassungsgericht als verfassungswidrig ablehnte,
die spanische Politik seit Monaten in Atem. Der Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz,
Isidro Catela, sah sich zuletzt sogar gezwungen, die Existenz einer katalanischen
Kirche zu verneinen und eine angebliche Unterstützung des Papstes für eine solche
Abspaltung von der Bischofskonferenz in Abrede zu stellen.