Die Kritik des Papstes an einem „aggressiven Säkularismus“ in Spanien steht im Mittelpunkt
der iberischen Sonntagspresse. Das stellt unser Mann vor Ort, Mario Galgano, fest.
Spaniens bedeutendste Zeitung ist „El Pais“. Das Blatt gilt als regierungsnahe
Zeitung; es wundert deshalb kaum, dass sie der Papstvisite wenig Platz einräumt. Ihr
Fazit der Reise lautet: Der Papst kam als Politiker nach Spanien, um den laizistischen
Staat zur kritisieren. „Neuer Kreuzzug gegen den Laizismus“, titelt in ähnlicher Weise
die linke spanische Tageszeitung „Publico“. Diese Zeitung findet es unpassend,
dass der Papst die Reformen der Zapatero-Regierung mit dem Antiklerikalismus der 1930er
Jahre während der Zweiten Spanischen Republik verglichen habe. „Der Papst sieht Spanien
als Schlachtfeld zwischen Laizismus und Glauben“, lautet der Titel der Tageszeitung
„El Mundo“. Die katalanische Tageszeitung „La Vanguardia“ füllt ihr
gesamtes Titelblatt mit einem Foto von Benedikt XVI., wie er am Samstagabend vom Balkon
des Bischofssitzes in Barcelona die begeisterte Menge begrüßt. Die Sonderbeilage besteht
aus 120 Seiten, davon sind 15 Seiten dem Papstbesuch in Santiago de Compostela gewidmet.