Santiago: Organisatoren hoffen auf „Benedikt-Effekt“
Papst Benedikt XVI.
besucht an diesem Wochenende Spanien. Auf seiner 18. Auslandsreise seit Amtsantritt
will er in Santiago de Compostela und Barcelona Station machen. Am ersten Reiseziel
des Papstes, dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela, ist unser Korrespondent Mario
Galgano schon eingetroffen. Hier ist sein Bericht über die Vorbereitungen auf die
Visite aus Rom.
In wenigen Stunden wird der Papstflieger in Santiago de Compostela
landen. Die Vorbereitungen vor Ort dauern noch an. Bis zur letzten Minute wird in
dem galicischen Pilgerort gearbeitet. Eine große Papststatue wird Benedikt XVI. bei
seiner Ankunft begrüßen, so viel steht schon fest. Die Organisatoren hoffen, dass
der eintägige Besuch Benedikts auch für die Zukunft des Pilgerorts Auswirkungen haben
wird: Die Galicier sprechen bereits vom „Benedikt-Effekt“.
Einen Tag vor der
Ankunft des Papstes ist noch nicht alles bereit. Die Bühne auf dem Hauptplatz Obradoiro
muss noch fertig gebaut werden. Freiwillige verteilen in der Stadt Benedikt-Schals.
Die Straßen sind voll von Pilgern und Besuchern. Schließlich soll der Papst wie einer
von ihnen begrüßt werden. Der Papst sei nämlich auch ein Pilger, sagt uns Maria Eiras:
Sie ist Koordinatorin beim Pilgerbüro in Santiago de Compostela.
„Es gab
bisher viel zu tun. Die Sicherheitsvorkehrungen, die Organisation und die Einrichtungen
in der Kathedrale müssen vorbereitet sein. Ich muss aber sagen, dass all diese Arbeit
nicht umsonst ist. Das wird insgesamt einen wichtigen Beitrag für die Pilgerschaft
nach Santiago leisten.“
Noch nie waren so viele Pilger da wie in diesem
Jubiläumsjahr. Über 257.000 Menschen aus aller Welt haben Santiago bereits besucht,
so Eiras. An zweiter Stelle nach den Spaniern folgen die Deutschen mit etwas mehr
als 14.000 Gläubigen. Die Schar der Gäste ist bunt gemischt:
„Es gibt alles.
Jugendliche und ältere Menschen sowie auch Erwachsene, die jetzt für den Papstbesuch
sogar extra Urlaub machen, um hier zu sein. Die meisten Pilger sind Ausländer. Im
Sommer hingegen sind es meist Spanier, die man hier antrifft.“
Der Papst
wird am Samstagnachmittag eine Messe vor der Kathedrale feiern. Vorher wird er durch
das Heilige Portal schreiten und das Grab des Apostels Jakob besuchen. In der Pilgerkirche
wird auch das große Weihrauchfass geschwungen zu Ehren des Gastes aus Rom.
„Der
Papst wird sicherlich betonen, dass die Pilgerreise nach Santiago für alle Katholiken
wichtig ist. Das gilt aber auch für alle Christen; denn die Reise zum Jakobusgrab
hat auch eine ökumenische Bedeutung. Der Papst wird wohl auch explizit einen Appell
an alle richten, hierher zu kommen.“
Und die Botschaft des Papstes wird
sich auch in die Reihe der Beweggründe der Pilger einreihen, glaubt Eiras.
„Fast
neunzig Prozent der Pilger, die hierher kommen, sagen uns, dass sie etwas Spirituelles
suchen. Sie unternehmen eine persönliche Suche. Sie marschieren solange, um eigentlich
den Glauben zu finden. Dann gibt es 19 Prozent der Pilger, die behaupten, dass sie
dies als reine Kulturreise machen.“