Deutschland: Zollitsch fordert Verbot von Handel mit Plastinaten
Trotz erheblicher
Proteste der Kirchen hat der Heidelberger Leichenpräparator Gunther von Hagens begonnen,
im Internet mit Plastinaten zu handeln. Die Leichenteile stammen aus seinem so genannten
„Körperspendeprogramm“, in dem derzeit rund 12.000 Menschen registriert sind. Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, fordert, bei aller
Empörung über den Internet-Shop, zwischen Forschung und Kommerz zu unterscheiden:
„Die
Ausstellung Körperwelten diente sicher nicht der Wissenschaft und Forschung, sondern
sie diente tatsächlich dem Spektakel und dem Interesse und der Neugierde der Menschen.
Dort, wo es nun um Plastinate geht, die für die medizinische Forschung da hergestellt
werden, da darf man wirklich sagen: jawohl, das ist in Ordnung, wenn es der Forschung
hilft. Aber wenn ich beginne, damit Handel zu treiben und Geld zu verdienen, dann
ist eine Schwelle überschritten, die eben nicht mehr nur der Forschung dient.“
Zollitsch
sieht den Gesetzgeber in der Pflicht, den umstrittenen Handel mit Leichenteilen zu
unterbinden:
„Man hat offensichtlich gar nicht daran gedacht, dass man Leichenteile
von Menschen tatsächlich auf diese Weise dem Kommerz anbieten könnte und hat darum
auch in der Gesetzgebung gar nicht das überlegt. Darum ist es notwendig, auch hier
gesetzliche Regelungen zu treffen, was den Handel mit Leichenteilen angeht und was
nun tatsächlich die Verwendung von Leichen zur Forschung angeht, das muss gesetzlich
geregelt werden, damit die Würde des Menschen auch vor dem Leib nach dem Tod noch
gewahrt bleibt.“