Vatikan: Papstappell gegen die absurde Gewalt im Irak
Papst Benedikt XVI.
dachte an diesem Montag beim Angelusgebet an die dutzenden von Toten und Verletzten
bei der Geiselnahme am Sonntagabend in Bagdad.
„Ich bete für die Opfer
dieser absurden Gewalt, besonders weil sie wehrlose Menschen getroffen hat, die sich
in einem Haus Gottes versammelt hatten, einem Haus der Liebe und Versöhnung. Ich drücke
ebenfalls meine Nähe zur christlichen Gemeinde aus, die erneut angegriffen wurde,
und ich ermutige die Hirten und die Gläubigen, stark und fest in der Hoffnung zu stehen.“
Bei
einer Geiselnahme in einer syrisch-katholischen Kirche in Bagdad waren laut Presseberichten
mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden. Vier Geiselnehmer waren am Sonntag in
die Kirche eingedrungen, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Am Abend stürmten
irakische und US-amerikanische Soldaten das Gebäude und befreiten die Geiseln. Die
Angreifer wollten mit ihrer Aktion die Freilassung von Mitgliedern der Terrororganisation
El Kaida erreichen.
„Angesichts dieser grausamen Episoden der Gewalt, die
weiterhin die Bevölkerung des Nahen Ostens zerreißen, möchte ich meinen Aufruf für
den Frieden erneuern: er ist ein Geschenk Gottes, aber er ist auch ein Ergebnis der
Anstrengungen der Menschen guten Willens, der nationalen und der internationalen Institutionen.
Alle mögen ihre Kräfte vereinen, damit alle Gewalt aufhört!“
Schon beim
Eindringen in die Kirche während der Abendmesse hätten die Angreifer mehrere Menschen
getötet, wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet. Ein 18-jähriger Überlebender gab
an, dass die Angreifer sofort einen der Priester erschossen. Bereits vor der Erstürmung
sei es zu Schusswechseln gekommen. „Wir haben die Geiseln befreit, aber leider beklagen
wir den Tod von sieben der Geiseln", sagte ein Vertreter des Innenministeriums. Nach
seinen Angaben und den Angaben eines Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums gab
es zwischen 13 und 20 Verletzte. Ein irakischer Soldat sagte, alle acht Angreifer
in der Kirche seien getötet worden. Ein Neunter hatte zuvor eine Sprengladung an seinem
Körper gezündet. (rv/spiegel/kna 01.11.2010 ord)