Bei einer Geiselnahme in einer katholischen Kirche in Bagdad sind laut Presseberichten
mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden. Vier Geiselnehmer waren am Sonntag in
die Kirche eingedrungen, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Am Abend stürmten
irakische und US-amerikanische Soldaten das Gebäude und befreiten die Geiseln. Die
Angreifer wollten mit ihrer Aktion die Freilassung von Mitgliedern der Terrororganisation
Al Kaida erreichen. Schon beim Eindringen in die Kirche während der Abendmesse
hätten die Angreifer mehrere Menschen getötet, wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet.
Ein 18-jähriger Überlebender gab an, dass die Angreifer sofort einen der Priester
erschossen. Bereits vor der Erstürmung sei es zu Schusswechseln gekommen. „Wir haben
die Geiseln befreit, aber leider beklagen wir den Tod von sieben der Geiseln", sagte
ein Vertreter des Innenministeriums. Nach seinen Angaben und den Angaben eines Mitarbeiters
des Verteidigungsministeriums gab es zwischen 13 und 20 Verletzte. Ein irakischer
Soldat sagte, alle acht Angreifer in der Kirche seien getötet worden. Ein Neunter
hatte zuvor eine Sprengladung an seinem Körper gezündet. Der Vatikan erklärte, der
Heilige Stuhl verfolge mit Aufmerksamkeit und Besorgnis den Vorgang. Er zeige, wie
schwierig die Lage für Christen in der Region sei. „Die Christen leben in einer Situation
von großer Unsicherheit, und wir bekunden ihnen unsere Solidarität“, so Papst-Sprecher
Federico Lombardi. (spiegel/kna 01.11.2010 ord)