Damit der Islam "ein
prägender, inspirierender und begründender Teil deutscher Wertevorstellungen" wird,
hat er noch einige intellektuelle Arbeit vor sich. Das meint der Islamwissenschaftler
und Jesuitenpater Felix Körner, der an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom
lehrt. Er selbst sei der Meinung, und wisse sich darin mit vielen Theologen eins,
dass der Islam auch in diesem gestaltenden Sinn Teil Deutschlands werden solle.
„Das
heißt, wir erwarten von den Muslimen in Deutschland, dass sie eine Intellektualität
entwickeln, dass sie Theologen hervorbringen, die aus ihren eigenen Quellen, aus dem
Koran, aus der Tradition und Geschichte Begründungen entwickeln, die zeigen, ja, so
können wir als Teil von Deutschland, als deutsche Mitbürger und als authentische Muslime
dieses Gemeinwesen mittragen und mitgestalten. In anderen Worten, der Islam kann ein
Teil Deutschlands werden, wenn er eine echte islamische Theologie in Deutschland und
für Deutschland entwickelt.“
Pater Körner ist Dekan der Missionswissenschaftlichen
Fakultät an der Gregoriana. Der deutsche Ordensmann hat mehrere Bücher zum Thema „Islam“
verfasst. Einer seiner Thesen lautet: Keiner könne sich mehr um den Dialog mit dem
Islam drücken und noch weniger um den Dialog mit den Muslimen. Eine Alternative zu
einer friedlichen Koexistenz könne es deshalb nicht geben. Solche Koexistenz werde
über den Dialog hergestellt.