Irland: „Nach Missbrauchskrise kann Eucharistischer Weltkongress Einheit stärken“
In Irland findet derzeit
eine Apostolische Visitation statt; es handelt sich um die vom Papst angeordnete Untersuchung
der sexuellen Missbrauchsfälle, die die Kirche des Landes in der letzten Zeit erschütterten.
Wo liegen Ursachen des Problems, wer wusste wie viel – das sind nur einige Fragen,
die bei der kircheninternen Untersuchung geklärt werden sollen. Nun wurde Ende September
bekannt, dass der 50. Eucharistische Weltkongress im Jahr 2012 in Irland stattfinden
soll. Ist das Land angesichts seiner Kirchenkrise für ein solches Ereignis der richtige
Ort? Ja und gerade jetzt, findet der Dubliner Priester Kevin Doran. Er ist Generalsekretär
des Kongresses und steckt schon in jetzt in den Vorbereitungen. Unseren englischen
Kollegen gegenüber sagte Doran:
„Ich persönlich denke
dagegen, es ist der beste Zeitpunkt. Denn der Kongress lädt uns zur Einheit mit Christus
und zur Einheit untereinander ein. Und diese Einheit hat in mancher Hinsicht gefehlt
– was sich zum Beispiel in der Vergangenehit an der Behandlung der schwächsten und
schutzbedürftigsten Glieder unserer Gesellschaft und Kirche ablesen lässt... Für die
Kirche heute ist es eine wirkliche Herausforderung, Gemeinschaft und Einheit wieder
herzustellen – nicht nur innerhalb der Kirche, sondern überhaupt in der Gesellschaft.“
Kritische
Stimmen hatte es auch wegen der hohen Kosten gegeben, erzählt Doran. Für die Kirche
des Landes könne der Eucharistische Weltkongress aber nur Positives bringen, ist sich
der Organisator sicher. So hoffe man zum Beispiel auch auf Impulse „von außen“:
„Wir
müssen uns darüber im Klaren sein, dass Mission eine zweiseitige Sache ist. Wir werden
viele Leute aus dem Ausland hier in Irland willkommen heißen und mit ihnen unseren
Glauben und unser Erbe teilen. Doch wir hoffen auch, dass sie uns auch etwas von ihrem
Glauben mitbringen und uns damit in unserem eigenen Prozess der Erneuerung helfen,
der ja derzeit so wichtig ist!“
Ein Eucharistischer Kongress sei so eine
Art „Weltjugendtag für Erwachsene“, erklärt Doran. Ziel sei es, im gemeinsamen Gebet
und Austausch das Bewusstsein um die Eucharistie als Zentrum der katholischen Glaubenspraxis
zu fördern. Dabei wolle man nsich auf vier Elemente konzentrieren, so Doran:
„Wir
versammeln uns wegen eines höheren Zieles, nämlich Gott. Zweitens geht es darum, sich
durch Gottes Wort nähren zu lassen; unsere Gemeinschaft ist tief durch dieses Wort
betsimmt. Dann geht es natürlich um das Opfer, das ja meistens als Brotbrechen beschrieben
wird. Und zuletzt geht es um die weitergabe der Liebe und Gerechtigkeit Gottes in
der Gemeinschaft.“
Insgesamt habe man in Irland eine
positive Resonanz zum geplanten Kongress erhalten, erzählt Doran. Viele Gläubige hätten
da wohl an die Erfahrungen der eigenen Großeltern gedacht: Im Jahr 1932 fand nämlich
in Irland bereits schon mal ein Eucharistischer Weltkongress statt. In der damaligen
Zeit sei die Veranstaltung ein wichtiges Ereignis in der Geschischte der irischen
Kirche gewesen, wenn man eine solche Veranstaltung auch heute anders gestalten müsse,
so der Priester.
Der 50. Eucharistische Weltkongress findet vom 10. bis zum
17. Juni 2012 in Dublin statt. Thema und Gastland der Veranstaltung waren bereits
Ende September diesen Jahres vom Vatikan bekanntgegeben worden: „Die Eucharistie:
Gemeinschaft mit Christus und untereinander“ – so der Titel der Veranstaltung. Nach
Angaben des Organisationskomitees inspiriert er sich an der Konstitution „Lumen Gentium“,
in der es heißt: „Beim Brechen des eucharistischen Brotes erhalten wir wirklich Anteil
am Leib des Herrn und werden zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander erhoben. ‚Denn
ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, alle, die an dem einen Brote teilhaben’ (1
Kor 10,17). So werden wir alle zu Gliedern jenes Leibes (vgl. 1 Kor 12,27), ‚die Einzelnen
aber untereinander Glieder’ (Röm 12,5)“.