Kardinal Kasper: Die Synode hat ein Bewußtsein geweckt
Kardinal Walter Kasper
war von Anfang an mit der Vorbereitung der Synode befasst, er hat an ihr auch teilgenommen.
Ihn haben wir gefragt, ob die Synode ein Erfolg war:
„Es ist vor allem sehr
wichtig gewesen, dass man alle Patriarchen und Bischöfe des mittleren Orients beieinander
hat – sie kommen ja normalerweise nicht zusammen – damit sie eine Möglichkeit hatten,
ihre Probleme vor dem Papst und vor den anderen Bischöfen auszusprechen. Diese Kirchen
brauchen unsere Hilfe und brauchen vor allem auch unsere moralische Unterstützung,
unsere Unterstützung durch das Gebet. Ich denke, da hat die Synode schon ein Bewußt
sein bei uns und in der Kirche geweckt.“
In den deutschsprachigen Ländern
begegnet vielfach der Meinung, die Kirche und vor allem Rom wende viel mehr Energie
für die Ökumene mit den Ostkirchen auf als für die mit den Lutheranern und Reformierten.
Stimmt das?
„Das ist eine Wahrnehmung, die mir in Deutschland sehr oft begegnet,
sie trifft aber nicht zu. Als der Papst meinen Nachfolger ausgewählt hat, hat er mir
ausdrücklich gesagt, er wolle jemanden, der deutschsprachig ist und der die Kirchen
der Reformation kennt. Hier denkt man eher von der Weltkirche her, da kommen ganz
andere Aspekte in den Blick, die man in Deutschland so nicht hat. Im Übrigen sind
der Nahe und der Mittlere Osten ein Weltproblem und die Mutter sehr vieler anderen
Konflikte, damit ist es auch ein enormes deutsches Problem.“