2010-10-24 11:08:49

Benedikt XVI.: „Der Frieden ist möglich! Der Frieden ist dringend!“


RealAudioMP3 Mit einer feierlichen Messe im Petersdom endete an diesem Sonntag die Sonderversammlung der Bischofssynode zum Nahen Osten. Papst Benedikt XVI. zelebrierte sie gemeinsam mit vielen Patriarchen, Erzbischöfen und Bischöfen der verschiedenen katholischen Kirchen des Ostens. Bunt war der Petersdom, voll der verschiedensten liturgischen Kleidungen und erfüllt mit den Gesängen der verschiedenen christlichen Traditionen und Sprachen.

In seiner Predigt griff der Papst die Themen auf, die in der Synode genannt wurden. Ausgehend von den Lesungen zog er die Linie von der inneren Haltung, die hinter dem Gebet stehen muss, zur Situation der Christen im Nahen Osten:

„Die Verbindung von Gebet und Gerechtigkeit lässt uns an viele Situationen in der Welt denken, besonders im Nahen Osten. Der Schrei des Armen und des Unterdrückten findet sein Echo direkt bei Gott, der eingreifen will um einen Ausweg zu eröffnen, um eine Zukunft der Freiheit wieder herzustellen, einen Horizont der Hoffnung.”

Mit eindringlichen Worten sprach Benedikt XVI. das schwerwiegendste Problem an, das die Kirchen des Nahen Ostens umtreibt.

„Die Konflikte im Nahen Osten dauern schon viel zu lange an, die Kriege, die Gewalt, der Terrorismus. Man darf sich nie mit dem Fehlen von Frieden abgeben. Der Frieden ist möglich. Der Frieden ist dringend. Der Friede ist die unaufgebbare Bedingung für ein würdiges Leben der Person und der ganzen Gesellschaft. Der Friede ist auch das beste Mittel, die Emigration aus dem Nahen Osten aufzuhalten. „Erbittet für Jerusalem Frieden“ sagt der Psalm (122, 6). Beten wir für den Frieden im Heiligen Land. Beten wir für den Frieden im Nahen Osten, während wir uns mühen, damit sich dieses Geschenk Gottes an die Menschen guten Willens auf der ganzen Welt verbreitet.“

Ein weiterer Hauptgedanke der Predigt war die Einheit der Christen, die Einheit der Kirchen selbst und die Einheit untereinander und mit der Gesamtkirche, und natürlich auch die Ökumene mit den Kirchen, die nicht uniert sind. Gemeinsam leiste man einen Beitrag für den Frieden in der Region. Aber dabei dürfe das Engagement der Christen nicht stehen bleiben:

„Ein anderer Beitrag, den die Christen für die Gesellschaft leisten können, ist die Förderung einer echten Freiheit der Religion und des Gewissens, eines der fundamentalen Rechte des Menschen, die jeder Staat immer respektieren muss. In vielen Ländern des Nahen Ostens gibt es die Freiheit des Gottesdienstes, während der Raum der Religionsfreiheit nicht selten äußerst eingeschränkt ist. Diesen Raum der Freiheit zu vergrößern wird zu einem Erfordernis, um allen, die zu den verschiedenen religiösen Gemeinschaften gehören, die wahre Freiheit garantieren zu können, ihren eigenen Glauben leben und bekennen zu können. Dieses Thema könnte Gegenstand des Dialoges zwischen Christen und Muslimen werden, ein Dialog, dessen Dringlichkeit und Notwendigkeit von den Synodenvätern bekräftigt wurde.“

In der Predigt ging Papst Benedikt XVI. ebenfalls auf das von den Synodenvätern immer wieder genannte Bedürfnis nach einer erneuerten Evangelisierung ein. Dies sei ein Anliegen, dass nicht nur die Kirche des Nahen Ostens, sondern die der ganzen Welt angehe:

„Die jüngst erfolgte Gründung des päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung antwortet unter anderem auf dieses Bedürfnis. Deswegen, nachdem ich durch den Episkopat der ganzen Welt beraten wurde und nachdem ich den der Rat der Generalsynode der Bischöfe gehört habe, habe ich entschieden, die nächste allgemeine Versammlung der Bischofssynode 2012 unter das Thema „Die neue Evangelisierung zur Weitergabe des Christlichen Glaubens“ zu stellen.“

Benedikt XVI. blickte also von der Synode aus in die Zukunft, die Abschlussmesse war gleichzeitig auch der Anfang der Umsetzung, sowohl der Beschlüsse der Synode, als auch der Ausarbeitung der von ihr ausgehenden Impulse. Wie der Sekretär der Kongregation für die Ostkirchen, Erzbischof Cyril Vasic, nach der Messe zu Radio Vatikan sagte: man werde sehen, ob die Synode ein Erfolg wird. Die Zukunft und die Zusammenarbeit der Christen an den gemeinsamen Zielen werden es zeigen.

(rv 24.10.2010 ord)







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