Die Grünen Bayerns wollen die „besonderen Rechte der christlichen Kirchen“ in Bayern
abschaffen und das Verhältnis von Kirche und Staat für alle Religionsgemeinschaften
neu regeln. So sei etwa das Konkordat, das seit 1924 das Verhältnis zwischen Bayern
und der katholischen Kirche regelt „nicht mehr zeitgemäß“, sagte der Landeschef der
Grünen Dieter Janecek. Ein Positionspapier zur Religionspolitik will die Partei auf
dem Landesparteitag der Grünen am kommenden Wochenende in Würzburg beschließen. Als
Beispiel für eine „notwendige Entflechtung“ nannte Janecek das Privileg der Bezahlung
katholischer und evangelischer Würdenträger durch den Freistaat. Staatliche Liegenschaften
wie das Erzbischöfliche Palais in München dürften nicht länger mietfrei genutzt werden.
Es gehe um eine „wohlwollende Neutralität“ des Staates gegenüber allen Glaubensrichtungen,
so der Grünen-Chef. Leitfaden für alle Religionsgemeinschaften müsse das Grundgesetz
sein. So müssten sich manche islamische Gemeinden „der Frage nach der Gleichberechtigung
der Frau stellen“, erklärte Janecek. Kruzifixe in Klassenzimmern lehnen die Grünen
dagegen nicht mehr grundsätzlich ab. Auch setzt sich die Partei für den Erhalt von
Sonn- und Feiertagen ein. (faz/diverse 21.10.2010 jh)