2010-10-17 13:17:31

Vatikan: P. Samir, „Wir müssen Muslime lieben“


RealAudioMP3 In der Synodenaula ist in der ersten Sitzungswoche durchaus kontrovers über das Verhältnis zum Islam debattiert worden. Manche wünschen sich mehr Profil und Rückgrat, andere warben für eine Intensivierung des Dialogs. Ein Fachmann auf dem Gebiet ist der im Libanon lehrende ägyptische Jesuit P. Khalil Samir. Stefan von Kempis hat ihn gefragt, wie der Dialog mit Moslems aussehen muss.

„Caritas in Veritate“. Das heißt, wenn ich gefragt werde, muss ich unbedingt ehrlich sein und die Wahrheit sagen. Ich meine mit Wahrheit, was ich glaube und was ich denke. Sonst ist es kein Dialog. Zum Beispiel habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ein Muslim mich fragt, „Glaubst Du, dass Mohammed ein Prophet ist?“, dann antworte ich: Die Botschaft Mohammeds unterscheidet sich deutlich vom Evangelium. Die Trinitätslehre wird abgelehnt, die Gottheit Christi wird nicht anerkannt, die Inkarnation ist Unsinn und noch mehr: Die Kreuzigung Jesu wird nicht für historisch wahr gehalten. Das ist für mich das Schlimmste. Denn man kann eine Meinung ablehnen, aber nicht eine Tatsache. Als Konsequenz folgt nämlich daraus: Christus ist kein Erlöser der Menschheit und damit wäre unser gesamte Glaube falsch.“

Was heißt das für den Dialog? Muss er härter, schärfer werden?

„Ich meine, wir müssen ehrlich sein! Deswegen müssen wir festhalten, dass es für Christen nach Jesus keinen Propheten wie Mohammed mehr geben kann. Entweder - oder! Denn ihre Botschaften widersprechen einander in wichtigen, ja wesentlichen Punkten. Weil ich Christ bin, sage ich: Das Evangelium Christi ist das letzte Wort Gottes. Kein anderes Wort ist nachher gekommen, auch nicht durch Mohammed. Und weil ich Dich gerne habe, muss ich ehrlich sein. Und wenn Du nicht sagen kannst, dass Jesus Gottes Sohn ist, weil das ein „Kufr“ ist, eine Falschheit, dann schätze ich Dich, weil Du ehrlich bist, auch wenn Du einen anderen Glauben hast. Es kann nicht darum gehen, Konzessionen zu machen, wenn es um das Dogma geht. Aber ich liebe Dich, also werde ich auch mein Leben für Dich geben, wenn das nötig ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir Muslime lieben müssen. Das ist Pflicht, das kann nicht anders sein.“

(rv 17.10.2010 mc)








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