Im Land tobt eine politische Debatte um die Rolle der katholischen Kirche, doch die
Kirche selbst verhält sich bisher zurückhaltend. Die neue Partei „Modernes Polen“
unter Leitung von Janusz Palikot fordert die Abschaffung des Religionsunterrichtes
an Schulen sowie den Stopp der Entschädigung der Kirche für einst von Kommunisten
beschlagnahmtes Eigentum. Der rechtskonservative Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski
stellt sich in dem Streit dagegen als Wahrer der Kircheninteressen dar: Der Vorsitzende
der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ nennt Staatspräsident Bronislaw Komorowski einen
„entschiedenen Gegner der Kirche.“ Komorowski habe eine Kampagne begonnen, um die
Bischöfe dafür zu bestrafen, dass sie ihn im Wahlkampf nicht unterstützt hätten. Zu
dieser angeblichen Kampagne gehört laut Kaczynski auch die Verhaftung eines Bevollmächtigten
mehrerer Pfarreien bei der Kommission zur Entschädigung der Kirchen, dem die Staatsanwaltschaft
Korruption vorwirft.