Der orthodoxe Patriarch
Bartholomaios I., sieht Anzeichen für eine Verbesserung der Situation im Ökumenischen
Patriarchat in der Türkei. Er sei sehr zuversichtlich, dass das Priesterseminar in
Chalki im Jahr 2011 wiedereröffnet werden könne, sagte Bartholomaios im Gespräch mit
der Nachrichtenagentur kathpress in Istanbul. Nach 40 Jahren sei es höchste Zeit,
den eigenen Priesternachwuchs wieder ausbilden zu können, so der Patriarch. Bartholomaios
I. verwies auf jüngste Äußerungen des türkischen Vizepremierministers Bülent Arinc:
„Er
sagte, dass Chalki wieder eröffnet werden müsse. Christen in der Türkei hätten das
Recht auf die Möglichkeit, ihre Priester und Theologen auszubilden. Er sagte auch,
dass die Regierung nicht die Regierung der Muslime sei, sondern die Regierung aller,
aller türkischen Bürger, zu denen wir ja auch gehören. Das ist ein Signal, dass die
Schule bald wieder eröffnen kann. Spätestens 2011 wird die Regierung entscheiden.
Wir sind optimistisch, viel optimistischer als vorher.“
Aber nicht nur
in Einzelentscheidungen sieht der Patriarchat Entwicklung – der türkische Staat bemühe
sich generell um eine Normalisierung der Beziehungen zur orthodoxen Kirche:
„Ein
anderes Zeichen des guten Willens der türkischen Regierung ist, dass Ankara am Wochenende
15 Erzbischöfen des ökumenischen Patriarchats die türkische Staatsbürgerschaft verliehen
hat, darunter auch dem Metropoliten von Österreich, Michael Staikos.“
Nach
türkischen Vorschriften darf das Patriarchenamt nur von einem türkischen Staatsbürger
bekleidet werden. Im Zuge eines Verbots privater Hochschulen war das Seminar von Chalki
1971 von den türkischen Behörden geschlossen worden. Die Wiedereröffnung des Seminars
gehört auch zu den zentralen Forderungen der EU an die Türkei im Rahmen der Gespräche
um einen Beitritt in die Staatengemeinschaft.