Bischof Ibrahim: „Innere Stärke und Hilfe von außen“
Einigkeit der Christen im Heiligen Land – dieses Schlüsselwort ist seit Beginn der
Bischofssondersynode zum Nahen Osten explizit oder indirekt schon mehrmals aufgetaucht:
Christen in Nahost gäben „Zeichen der Einheit und Versöhnung“, so Papst Benedikt XVI.
bei der Synodeneröffnung am Sonntag; die Zersplitterung der christlichen Gemeinschaft
im Nahen Osten schwäche dagegen ihr gemeinsames Zeugnis, warnte Patriarch Naguib von
Alexandria an diesem Montag zu Arbeitsbeginn des Weltbischofstreffens. Einigkeit –
die braucht es auch wohl, um sich den vielen Schwierigkeiten stellen zu können, denen
Christen im Nahen Osten ausgesetzt sind: Sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung
und immer wieder auch Verfolgung und Unterdrückung, wie etwa der Christen im Irak.
Der chaldäische Bischof Ibrahim N. Ibrahim kümmert sich um irakische Exilchristen
im amerikanischen Detroit. Er sagte im Gespräch mit uns:
„Auch wenn die
Christen im Nahen Osten verschiedenen Traditionen anhängen, glauben sie doch alle
an Jesus Christus. Sie brauchen deshalb Einheit. Aber sie brauchen auch Unterstützung
aus dem Westen. Ihre Lebensumstände sind hart und schwierig. Sie werden wegen ihres
Glaubens verfolgt, so zum Beispiel die Christen im Irak, im Libanon, in Palästina
und in anderen Ländern des Nahen Ostens.“
Der Papst hatte am Sonntag erneut
an die internationale Gemeinschaft und die anderen in der Region vertretenen Religionen
appelliert, konstruktiv für eine friedliche Lösung im Nahen Osten einzutreten. Weiter
unterstrich er die Bedeutung des interreligiösen Dialoges. Dazu Bischof Ibrahim:
„Der Heilige Vater sagt den Christen: Ihr dürft euch trotz der Schwierigkeiten
nicht entmutigen lassen. Wir sollten mit starkem Glauben wie die Christen im ersten
Jahrhundert aus einem Herzen und einem Geiste handeln. Ich denke weiter, dass Dialog
und Zusammenarbeit wichtig sind, um die anderen zu verstehen. Im Nahen Osten gibt
es ja verschiedene Sichtweisen auf die Zukunft, was Kirche und Politik betrifft. Und
hier sind die Christen einfach noch nicht stark genug vereint.“