Schweiz: Lehrer nach Kruzifix-Streit fristlos entlassen
Ein Lehrer im Kanton Wallis ist fristlos entlassen worden, weil er sich geweigert
hat, in seinem Schulzimmer ein Kruzifix aufzuhängen. Das schreibt die „NZZ am Sonntag“.
Der Lehrer ist Präsident der Walliser Sektion der Freidenker-Vereinigung und war als
Lehrer an der Orientierungsschule in der Ortschaft Stalden tätig. Zunächst habe sich
niemand daran gestört, dass er bereits vor anderthalb Jahren das im Wallis übliche
Kruzifix aus seinem Klassenzimmer entfernte. Ärger habe es erst gegeben, so die Zeitung,
als der Lehrer im Sommer als Präsident der Freidenker-Vereinigung bei der kantonalen
Dienststelle für Unterrichtswesen vorstellig geworden sei: Er regte an, die Schulleitungen
über das Bundesgerichtsurteil von 1990 zu informieren. Gemäss dem Urteil, das sich
auf die Tessiner Gemeinde Cadro bezog, verstößt das Aufhängen von Kreuzen in Schulzimmern
gegen die Glaubens- und Gewissensfreiheit der Schüler. Die Schulbehörde ist laut Zeitung
nicht auf dieses Anliegen eingegangen, sondern habe auf Artikel 3 des Walliser Schulgesetzes
verwiesen. Demnach bemüht sich die Schule, den Schüler unter anderem auf „seine Aufgabe
als Mensch und Christ“ vorzubereiten. Der Lehrer wurde in einem von fünf Gemeindepräsidenten
und acht Mitgliedern der regionalen Schulkommission unterzeichneten Schreiben aufgefordert,
das Kruzifix in seinem Schulzimmer wieder aufzuhängen.