2010-10-10 13:01:27

Schweiz: Lehrer nach Kruzifix-Streit fristlos entlassen


Ein Lehrer im Kanton Wallis ist fristlos entlassen worden, weil er sich geweigert hat, in seinem Schulzimmer ein Kruzifix aufzuhängen. Das schreibt die „NZZ am Sonntag“. Der Lehrer ist Präsident der Walliser Sektion der Freidenker-Vereinigung und war als Lehrer an der Orientierungsschule in der Ortschaft Stalden tätig. Zunächst habe sich niemand daran gestört, dass er bereits vor anderthalb Jahren das im Wallis übliche Kruzifix aus seinem Klassenzimmer entfernte. Ärger habe es erst gegeben, so die Zeitung, als der Lehrer im Sommer als Präsident der Freidenker-Vereinigung bei der kantonalen Dienststelle für Unterrichtswesen vorstellig geworden sei: Er regte an, die Schulleitungen über das Bundesgerichtsurteil von 1990 zu informieren. Gemäss dem Urteil, das sich auf die Tessiner Gemeinde Cadro bezog, verstößt das Aufhängen von Kreuzen in Schulzimmern gegen die Glaubens- und Gewissensfreiheit der Schüler. Die Schulbehörde ist laut Zeitung nicht auf dieses Anliegen eingegangen, sondern habe auf Artikel 3 des Walliser Schulgesetzes verwiesen. Demnach bemüht sich die Schule, den Schüler unter anderem auf „seine Aufgabe als Mensch und Christ“ vorzubereiten. Der Lehrer wurde in einem von fünf Gemeindepräsidenten und acht Mitgliedern der regionalen Schulkommission unterzeichneten Schreiben aufgefordert, das Kruzifix in seinem Schulzimmer wieder aufzuhängen.

(kipa 10.10.2010 mg)







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