Das Internet habe
sie verdrängt, Menschen nehmen sich keine Zeit mehr für sie – es wurde viel geredet
über die nachlassende Attraktivität von Büchern. Dabei gibt es einen Ort, der jedes
Jahr das Gegenteil beweist: die Internationale Buchmesse. Von den Fachspezialisierungen
innerhalb der Spezialisierungen zu den sich neu auftuenden Genres: Die Bücherwelt
lebt und die Nachfrage ist da. Das gilt auch für die Bücher rund um das Thema Kirche
und Religion. An diesem Freitag sind die Tore der Buchmesse für das interessierte
Publikum geöffnet. In den letzten Tagen fand dort eine reine Fachmesse statt. Unser
Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord hat sich dort umgeschaut nach den Neuigkeiten
und Trends auf dem religiösen Buchmarkt.
„Theologisch ist hier sehr viel
los, das ist mir aufgefallen. interessanterweise sind das fast alles Namen, die man
noch nicht kennt. Da kommt eine neue Generation neuer Theologen auf den Markt, das
ist eine sehr gute Nachricht, da kann man viel Neues entdecken. Ansonsten sind mir
viele Kirchen-Bücher aufgefallen. Kirche im Reformstau, Rückkehr der Religion, authentisch
glauben.“
Geschrieben wird zum Thema Religion und Kirche sowohl positiv,
wie kritisch. Der literarische Prüfstand durchleuchtet die Kirche von heute und ihre
Botschaft sehr detailliert.
„Viele Bücher sprechen eben davon, dass in
der Kirche zu viel über Struktur und Geld geredet wird und dass eine veraltete Sprache
benutzt wird. Da ist immer alles "ein Stück weit" und "da geht man zu den Menschen",
solche Formulierungen, die nicht wirklich religiös heute noch tragen. Also Bücher,
die anmahnen, man möge sich wieder verstärkt und in einer neuen klugen, angemessenen
Sprache um Gott selber kümmern.“
Für den Besucher ist der Durchblick auf
der Frankfurter Buchmesse nur schwer zu behalten: Deshalb sein Tipp: Vorher schon
ungefähr wissen, wonach man sucht. Die Verlage haben ihre Programme den Wünschen der
Leseinteressierten angepasst. Und die gehen ziemlich auseinander.
„Also
da gibt es die Kirchenfernen, die engagierten Kirchenmitglieder, es gibt die Suchenden,
es gibt die Leute, die eigentlich mit Kirche und Gott bis jetzt gar nichts zu tun
hatten und jetzt versuchen, da Informationen zu gewinnen. Alle diese Gruppen wollen
verschieden bedient werden, und das merkt man sehr deutlich an den Ständen der Verlage.
Das ist sehr bunt und interessant, sich da durchzublättern.“
Man solle
sich außerdem nicht davon abschrecken lassen, dass nicht alles, was an religiöser
Literatur vorgestellt wird, auch von weitem erkennbar und mit dicken Kreuzen versehen
ist. Die Nachfrage ist ungebrochen. Und sie bestimmt die Vielfalt.
„Es
gibt anhaltendes Interesse am weitestgehend religiösen Buchmarkt. Das geht vom alten
Druck einer Bibel bis zum New-Age-Mäßigen, spirituell Tastenden, aber da gibt es nach
wie vor ein großes Interesse. Man richtet sich nach der veränderten Nachfrage, nach
den verschiedenen Stilen.“ „Es gibt eine Bibel in Magazinform, Hochglanz, das sieht
ein bisschen so aus wie ein modernes Modemagazin, aber da drin ist ausschließlich
Bibel.“