Die Bischöfe des Landes
rufen eindringlich zum Gewaltverzicht und zum Dialog auf. Betroffen registrieren sie
die Szenen der Gewalt vom Donnerstag Abend, als Präsident Rafael Correa von aufständischen
Polizisten angegriffen wurde. Mehrere Stunden lang deutete in Ecuador alles auf einen
Putsch hin; auch an diesem Freitag melden die Nachrichtenagenturen aus der Hauptstadt
Quito Szenen wie bei einem Belagerungszustand. „Wir brauchen jetzt sofort einen echten
Dialogprozess“, so die Bischöfe in einer Erklärung, die sie über Radio Vatikan international
veröffentlichten. Und weiter: „Wir bitten die Regierung und das Parlament, keine Entscheidungen
mehr einseitig durchzusetzen, sondern im Dialog nach einem konstruktiven Zusammenleben
zu suchen“. Präsident und Parlament müssten außerdem „täglich ihre Legitimität unter
Beweis stellen“, indem sie „nicht der Versuchung nachgeben, ihre Macht außerhalb der
Grenzen des Rechtsstaates einzusetzen“. Die Bischöfe mahnen aber auch Polizei und
Militär, bei Protesten gegen jüngste Regierungsentscheidungen „nie den legalen Weg
zu verlassen“: Sie seien schließlich „Hüter des Rechtsstaates“. Ursprünglich hatten
die aufständischen Polizisten gegen Gehaltskürzungen demonstriert; mit ihren Aktionen
legten sie aber am Donnerstag weite Teile des Landes lahm. Als Militärs den Präsidenten
aus ihrer Belagerung befreiten, kam es zu mehreren Toten und zahlreichen Verletzten.