2010-10-01 10:12:44

D: Stuttgart 21, Bischöfe besorgt


RealAudioMP3 Der katholische und der evangelische Bischof von Stuttgart sind besorgt über die „erschreckende Unversöhnlichkeit“ rund um „Stuttgart 21“. Gegner und Befürworter des heftig umstrittenen Bahnprojekts sollten doch wieder gemeinsame Gespräche aufnehmen, wie sie der katholische Stadtdekan eine Zeitlang organisiert hatte. Es gehe um den Frieden in der Bürgerschaft, die in den Grundfesten erschüttert sei, so die Bischöfe Gebhard Fürst und Frank Otfried July. Beide Seiten sollten auf „gewalttätige und illegale Mittel“ verzichten. „Stuttgart 21“ steht für den Plan, den heutigen Bahnhof der Stadt abzureißen und unter die Erde zu verlegen. Dazu wurden in der vergangenen Nacht unter starkem Polizeischutz auch jahrhundertealte Bäume im Schlossgarten gefällt. „Stuttgart 21“-Gegner protestierten dagegen weitgehend friedlich, nachdem in den Stunden zuvor die Auseinandersetzung mit der Polizei eskaliert war. Bei der Räumung des Parks gab es heftigen Widerstand und zahlreiche Verletzte; viele befürchten in den nächsten Tagen weitere Zusammenstöße.
Derweil hat der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) in Baden-Württemberg das gewaltsame Vorgehen der Polizei im Stuttgarter Schlossgarten heftig kritisiert. Der Einsatz von Wasserwerfern und Pfefferspray sei „ein erschreckendes Zeichen“ und habe „für eine Eskalation gesorgt“; dabei wäre gerade gegenüber demonstrierenden Kindern und Jugendlichen „ein bedachtes Vorgehen nötig gewesen“. Schließlich sei seit längerem bekannt gewesen, dass an diesem Tag eine angemeldete Schülerdemonstration stattfinden würde. Wenn es so vielen Menschen wichtig sei, für ihre Meinung auf die Straße zu gehen, müsse dies für die Politik Anlass zum Dialog sein. „Stuttgart 21“ bewege viele Bürgerinnen und Bürger, weshalb alleine ein Dialog von Verantwortlichen und Gegnern des Projekts einen Ausweg aus der Situation biete.

(rv 01.10.2010 sk)








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