Brasilien: Bischöfe wollen jetzt auch Nobelpreis für Kräutler
Die Brasilianische
Bischofskonferenz gratuliert ihrem Mitbruder Erwin Kräutler zum Alternativen Nobelpreis.
In einem Statement vom Donnerstag schließt sie sich auch der angelaufenen Kampagne
zu dessen Friedensnobelpreis-Nominierung an. Die Nominierung drücke aus, dass Kräutlers
Wirken „prophetisch“ sei; er stehe in seiner pastoralen Arbeit „an der Seite der am
meisten Verwundbaren der Gesellschaft und an der Seite der indigenen Völker“, heißt
es in dem Text. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Dom Geraldo Lyrio Rocha, erinnert
daran, dass auch Erzbischof Dom Helder Camara einer der Träger des Alternativen Nobelpreises
war. „Ich möchte Dom Erwin und ebenso unserer Kirche gratulieren, dass sie in ihre
Mitte einen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, für die Umwelt und für das Leben der
indigenen Völker hat“, sagte Rocha. – Kräutler selbst, der das Amazonas-Bistum Xingu
leitet, sieht in seiner Auszeichnung auch eine Rückendeckung in seiner Kritik an der
Indianerpolitik von Brasiliens Noch-Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva. Der
Bischof sagte am Freitag in einem ORF-Radiointerview, der scheidende Präsident habe
für die indigenen Völker „nicht viel übrig gehabt“. Eher habe Lula sie als ein „Problem
für den Fortschritt“ angesehen. Das Staudammprojekt Belo Monte nannte Bischof Kräutler,
der aus Voralberg stammt, einen „Dolchstoß ins Herz Amazoniens“. Jeder dritte der
100.000-Einwohner-Stadt Altamira, der sich einer Absiedlung widersetzte, würde dadurch
„unter Wasser gesetzt“. Von der Zerstörung der Umwelt sei besonders die indigene Bevölkerung
betroffen.