2010-09-30 15:47:10

Vatikan: Redefreiheit ist Basis für Religionsfreiheit


RealAudioMP3 Meinungs- und Redefreiheit unterminieren die Religionsfreiheit keineswegs, im Gegenteil, sie schützen sie. Davon ist Erzbischof Silvano Maria Tomasi überzeugt. Der Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in Genf sprach am Mittwochabend vor diesem Gremium über Religionsfreiheit und antireligiöse Regungen. Uns sagte Tomasi:

„Wenn wir nicht die Freiheit haben, über religiöse Fragen zu diskutieren und die Meinungen anderer auf diesem Gebiet gelassen anzusehen, dann sind wir auf dem direkten Weg zu einem unterdrückerischen Staatswesen und zu einer Politik, die die Menschenrechte nicht respektiert. Wird aber eine Kritik respektvoll geäußert, dann kann sie etwas Gutes sein, eine Grundlage für die menschliche Gemeinschaft.“

Religionsfreiheit wird zum heißen Thema in der internationalen Debatte, merkte Erzbischof Tomasi an. Er warnte vor Extremismen wie der jüngst geplanten, am Ende abgesagten Koranverbrennung in den USA und den Menschenrechtsverletzungen an christlichen Bürgern in Ländern mit muslimischer Mehrheit. Im Allgemeinen drohe der Religionsfreiheit heutzutage aus zwei Ecken Gefahr, so der Diplomat des Heiligen Stuhles.

„Zum einen die Instrumentalisierung von Religion. Also das Benutzen von Bildern, Symbolen, Themen, die aus einem religiösen Kontext stammen, um mit ihnen Ziele zu erlangen, die nicht religiös sind, sondern wo es etwa um Machtergreifung geht, um politische Ziele, um die Manipulation der öffentlichen Meinung undsoweiter. Zum anderen gibt es die „elegante“ Ablehnung der Religion aus dem Kontext des Wohlstands einiger Länder heraus. Dort darf der Mensch auf alle möglichen Weisen interpretiert werden, außer in seiner spirituellen Dimension. Hier besteht die Gefahr, dass alles an den Rand gedrängt wird, was über wirtschaftliche und unmittelbare materielle Interessen hinausgeht.“

Dem Menschen zu ermöglichen, sich in allen seinen Dimensionen frei zu entwickeln, inklusive der spirituellen, ist für Tomasi eine zentrale Aufgabe auch der westlichen Gesellschaften. Ein Anliegen, das der Heilige Stuhl über seine Diplomaten in den entsprechenden Ländern immer wieder in Erinnerung ruft.

„Wir müssen darauf hinwirken, dass in den Strukturen der Gesellschaft, das heißt in den Gesetzbüchern, im Rechtssystem, im Bildungswesen jedes Landes, im politischen Kontext der Zivilgesellschaft, die Religion kein Vorwand für Diskriminierungen wird.“
(rv 30.09.2010 gs)








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