2010-09-26 11:06:30

Venezuela: Bleibt Hugo Boss?


RealAudioMP3 Die Würfel sind gefallen: Bleibt Hugo Chavez in Venezuela der starke politische Mann oder obsiegt die Linie des Erzbischofs von Caracas? In wenigen Stunden werden die offiziellen Resultate bekannt gegeben. Kurz vor der Wahl meldete sich Kardinal Jorge Urosa nochmals zu Wort. Er rief seine Landsleute dringend auf, sich an der Parlamentswahl in dem südamerikanischen Land zu beteiligen. Die letzten Wahlen vor fünf Jahren waren von den Chavez-Gegnern boykottiert worden. Es sei jetzt aber wichtig, dass die Nationalversammlung ganz Venezuela und nicht nur einen Teil repräsentiere, mahnte Kardinal Urosa gegenüber dem Sender „Union Radio“. Wer seine Stimme nicht abgebe, der stärke ein System, das kontrolliere, dominiere und ärmer mache.

Urosa kritisierte deutlich das System Chavez: „Die Armut lässt sich nicht mit dem Sozialismus des 21. Jahrhunderts lösen.“ Der Erzbischof erinnerte die Bürger daran, dass die Wahl geheim sei und niemand Angst haben müsse. „Nur Gott weiß, für wen wir gestimmt haben.“ Er kritisierte zugleich den Sozialismus. Am Beispiel Kubas unter Fidel Castro sei zu sehen, wie ein Volk einem totalitären System unterworfen werde. „Wir wollen kein kommunistisches System, weil es gegen die Verfassung und gegen die Rechte ist, die das Leben des Menschen stärken.“

Hintergrund
In Venezuela durften an diesem Sonn rund 18 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmen abgeben. Es geht um ein neues Parlament. Der Urnengang gilt als Stimmungstest für die Präsidentschaftswahl 2012, bei der der seit elf Jahren amtierende linksgerichtete Staatschef Hugo Chávez erneut antreten will. Nach ihrem Boykott vor fünf Jahren tritt die einst zersplitterte Opposition nun vereint und erstarkt zur Abstimmung an. Umfragen sagten deshalb ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der sozialistischen Präsidentenpartei PSUV voraus. Chávez indes versucht seiner Linken in der Nationalversammlung eine komfortable Zwei-Drittel-Mehrheit zu sichern, um seine Idee vom „Sozialismus im 21. Jahrhundert“ voranzutreiben.

Vor Beginn der Wahl schlossen die Behörden die Grenze zum benachbarten Kolumbien. Um mögliche „Probleme“ während des Urnengangs zu vermeiden, bleibe die Landes- und Seegrenze zu Kolumbien für 24 Stunden geschlossen, sagte ein Armeevertreter im staatlichen Fernsehen. Die Grenzschließung hat keine politischen Gründe, sondern ist Teil des Sicherheitskonzepts für die Wahl. Venezuela und Kolumbien teilen eine 2000 Kilometer lange Grenze.

(afp/agenturen 26.06.2010 mg)







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