2010-09-25 11:59:19

UNO/Sudan: „Schluss mit der Unterdrückung“


RealAudioMP3 Mit einem UNO-Sondergipfel in New York versucht die internationale Gemeinschaft, den Sudan zum Einhalten seines Friedenssabkommens von 2005 zu bewegen. Die Volksabstimmung im Januar, in der es um eine mögliche Unabhängigkeit des Südsudans geht, müsse pünktlich stattfinden und friedlich verlaufen: Das forderte US-Präsident Barack Obama auf dem Gipfel. Viele Beobachter sprechen davon, dass Politiker aus dem Norden des Sudan die Vorbereitungen des Referendums absichtlich bremsen und verschleppen. Es gibt auch Besorgnisse, dass ein Votum für die Unabhängigkeit des Südens böse Auswirkungen für die anderthalb Millionen Flüchtlinge aus dem Süden hat, die sich im Nordsudan aufhalten. Cesare Mazzolari ist Bischof von Rumbek im Südsudan – er sagt:

„Ziel dieser Abstimmung ist es, der Unterdrückung ein Ende zu setzen, den Zusammenstößen und militärischen Konflikten. Wir glauben, dass durch eine Trennung dieser zwei Kulturen, die untereinander völlig entgegengesetzt sind, mehr Frieden entsteht.“

Da geht Bischof Mazzolari aber weiter als seine Amtsbrüder aus dem Südsudan: Die halten sich über ihre Haltung zu einer möglichen Unabhängigkeit ihres Landesteiles bedeckt. Frage an Mazzolari: Ist die Kirche denn heimlich für die Unabhängigkeit?

„Wir konzentrieren uns auf den Wunsch, dass unser Volk in Frieden lebt – und Frieden kann es bei beiden Positionen geben. Wir sind im Zweifel für den Frieden. Allerdings sagt uns unser direkter Kontakt mit den Leuten, dass die Bevölkerung im Süden auf die Unabhängigkeit hofft... und wir versuchen, der Stimme des Volkes Gehör zu verschaffen und dabei auf eine Atmosphäre des Friedens zu achten.“

Der Südsudan wird mehrheitlich von Christen sowie von Anhängern von Naturreligionen bewohnt, während der Nordsudan mehrheitlich islamisch ist. Falls nun der Süden unabhängig wird – was wird sich dann unmittelbar ändern?
„Beide Seiten werden wohl strenger werden, was den Aufbau staatlicher Strukturen betrifft: Das bedeutet vermutlich höhere Steuern, höhere Kosten. Im Norden wird unsere Kirche sicher, was die sozial-religiösen Auswirkungen betrifft, auf eine harte Probe gestellt werden: Im Süden hingegen rechnen wir mit mehr Religionsfreiheit und Respekt vor dem Glauben. Im Süden wird alles viel ruhiger werden, und der sozial-religiöse Weg wird sicher einfacher.“

Dem aus Italien stammenden Bischof im Südsudan ist klar, dass die afrikanischen Nachbarn des Sudan das bevorstehende Referendum mit einem gewissen Misstrauen sehen. Er hofft dennoch, dass der Süden schon dazu imstande sein wird, auf eigenen Füßen zu stehen.
„Unsere Führungsschicht ist eher alt und hat eine militärische Tendenz – aber wir haben einige vielversprechende junge Politiker, die besser auf Diplomatie und Politik vorbereitet sind. Wir setzen darauf, dass wir mit ihnen in der Lage sein werden, auch auf internationalem Niveau besser dazustehen.“
(rv 25.10.2010 sk)







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