Eigentlich galt Joseph
Ratzinger ja immer als Kritiker der Weltjugendtage aus der Zeit von Johannes Paul
II. „Was bringt das der Kirche?“, soll der damalige Kardinal nach dem großen Weltjugendtag
von Rom im Jahr 2000 gesagt haben. Soll – denn an diesem Samstag hat der heutige Papst
den damaligen WJT ausdrücklich gelobt. Vor brasilianischen Bischöfen meinte Benedikt
XVI. in Castelgandolfo: „Johannes Paul II. wollte, dass Rom im Heiligen
Jahr 2000 jung mit den jungen Leuten sei, und er nannte die Jugendlichen „Späher des
Morgens“, Leuchttürme am Ozean des dritten Jahrtausends. Sein Ruf wurde gehört: Wir
erinnern uns an die langen Schlangen von jungen Leuten, die im Circus Maximus für
die Beichte anstanden.“
Benedikt ermunterte die Bischöfe zu einer sorgfältigen
Jugendpastoral – und darin habe die Beichte ihren Platz:
„Wie ihr wißt,
ist die Verdunkelung der Gnade der Vergebung eine Wurzel der spirituellen Krise unserer
Zeit. Wenn die Vergebung nicht mehr als wirklich angesehen wird, dann versuchen die
Menschen, sich selbst von der Schuld zu befreien oder sich einzureden, dass es Sünde
eigentlich gar nicht gebe. Jesus ist aber nicht gekommen, um die zu retten, die sich
schon selbst gerettet haben, sondern um die zu befreien, die wissen, dass sie Sünder
sind und Rettung brauchen!“
„Wir alle brauchen ihn“, so der Papst wörtlich
– aus der „Tiefe der Erneuerung der Individuen“ entstehe und erneuere sich die Kirche.