Die Öffentlichkeit streitet über einen Gesetzesvorschlag, der eine Rückgabe von Kircheneigentum
an die russisch-orthodoxe Kirche vorsieht. Nach dem Text, der vom Parlament bereits
gebilligt wurde, würden zahlreiche Kirchen oder Klöster, die in kommunistischer Zeit
zu Museen wurden, wieder an die orthodoxe Kirche fallen. „Wir hoffen bei der zweiten
Lesung auf Änderungen“, sagt Alexander Chkourko vom russischen Museumsverband. Schon
im ersten Durchgang hatte das Gesetz nach heftiger Kritik substanzielle Änderungen
erfahren; so sieht es keine Rückgabe von Ikonen, Manuskripten oder Kultobjekten vor,
die sich derzeit in Museen befinden. Wenn etwa sechzig Klöster und Kirchen, die in
der russischen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt hätten und teilweise zum UNESCO-Welterbe
gehörten, an die orthodoxe Kirche zurückfielen, sei längerfristig ihre Erhaltung in
Gefahr, so Chkourko. Die russisch-orthodoxe Kirche sei zur Konservierung von Ikonen
und Fresken nicht in der Lage, und die Stätten wären aus der Sicht des Museumsverbandes
auch nicht mehr so leicht für Besucher zugänglich wie bislang. Insgesamt geht es in
dem Gesetzesvorhaben um mehr als 6.500 religiöse Stätten; sie betreffen fast alle
die orthodoxe Kirche. (apic 24.10.2o1o k)