Die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi begrüßt den unabhängigen
UNO-Untersuchungsbericht zum gewaltsamen Aufbringen der Gaza-„Freiheits-Flotte“ vor
vier Monaten. Das israelische Militär hatte am 31. Mai in den frühen Morgenstunden
sechs Schiffe der internationalen Gaza-Freiheits-Flotte abgefangen und dabei neun
Passagiere getötet. Rund 50 weitere Passagiere und etliche israelische Soldaten wurden
verletzt. Die Kommission stellt in ihrem Bericht ausdrücklich fest, dass keine Waffen
durch die Passagiere an Bord der Schiffe gelangt waren. „Mit diesem Befund wird nun
klargestellt, dass die Selbstverpflichtung der Passagiere, keine Waffen an Bord zu
nehmen und die diesbezüglich durchgeführten Kontrollen des Organisationsstabes der
Gaza-Freiheits-Flotte eingehalten wurden“, so Pax Christi in einer Erklärung. Das
Abfangen der Schiffe durch die israelische Armee auf Hoher See sei eindeutig ungesetzlich
gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. Auch unter Artikel 51 der UNO-Charta, dem
Recht auf Selbstverteidigung, könne die Aktion auf keinen Fall gerechtfertigt werden.
„Die von der Untersuchungskommission benannten Verstöße, vorsätzliche Tötungen, Folter
und Misshandlungen sowie vorsätzlich zugefügtes Leid oder ernsthafte Verletzungen
müssen nun dringend strafrechtlich verfolgt werden“, fordert Pax Christi. Generell
sieht der Verband in dem Bericht „einen Meilenstein in der Beurteilung von zivilgesellschaftlichen
Aktionen gegenüber lang anhaltenden Unrechtssituationen, die von der internationalen
Gemeinschaft nicht gelöst werden“. (pm 24.10.2010 sk)