Papst Benedikt hat bei den Briten eine „tiefe Sehnsucht“ nach der Frohen Botschaft
wahrgenommen. Das vertraute er den Bischöfen von England, Wales und Schottland an,
als er sie kurz vor seiner Rückreise nach Rom in Birmingham traf. Die Bischöfe sollten
das Evangelium mutig verkünden und mit dem neuen Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung
zusammenarbeiten, empfahl der Papst. Wörtlich meinte er: „Seht zu, die lebensspendende
Botschaft des Evangeliums in ihrer Fülle darzulegen - einschließlich jener Elemente,
welche weitverbreitete Annahmen der heutigen Kultur in Frage stellen.“ Hier sind Kernsätze
aus seiner Rede.
„Ein Thema, das in den letzten Monaten viel Aufmerksamkeit
erregt hat und das die moralische Glaubwürdigkeit der Kirchenführer ernsthaft untergräbt,
ist der beschämende Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester und Ordensleute.
Dieses Verhalten verursacht tiefe Wunden – vor allem bei den Opfern, aber auch in
der Vertrauensbeziehung, die zwischen Priestern und Menschen, zwischen den Priestern
und ihren Bischöfen und zwischen den kirchlichen Autoritäten und der Öffentlichkeit
herrschen sollte. Ihr habt öffentlich Euer tiefes Bedauern bekannt über das, was vorgefallen
ist, und über die oft unzulänglichen Vorgehensweisen, wie dies in der Vergangenheit
angegangen wurde. Euer wachsendes Bewußtsein für das Ausmaß von Kindesmißbrauch in
der Gesellschaft, seine verheerenden Auswirkungen und die Notwendigkeit, für eine
angemessene Unterstützung der Opfer zu sorgen, sollte als Anstoß dazu dienen, das,
was Ihr daraus gelernt habt, mit der breiten Öffentlichkeit zu teilen. Ja, welchen
besseren Weg könnte es zur Wiedergutmachung dieser Sünden geben, als zu versuchen
in demütiger Haltung des Mitgefühls die Kinder zu erreichen, die anderswo weiter Mißbrauch
erleiden? Unsere Pflicht zur Sorge gegenüber jungen Menschen verlangt nicht weniger.
Ich
bitte euch auch, bei der Umsetzung der Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“
großzügig zu sein. Diese sollte als eine prophetische Geste gesehen werden, die positiv
zur Entwicklung der Beziehungen zwischen Anglikanern und Katholiken beitragen kann.
Sie hilft uns, das letzte Ziel jeglicher ökumenischer Aktivität anzupeilen: die Wiederherstellung
der vollen kirchlichen Gemeinschaft im Rahmen des gegenseitigen Austauschs von Gaben
unseres jeweiligen spirituellen Erbes zur Bereicherung für uns alle. “