Presseschau am Freitag: „Die Schlacht um den Glauben“
Wenn man den Erfolg
des Papstbesuches an der öffentlichen Wahrnehmung misst, dann ist er jetzt schon ein
voller Erfolg. An den Zeitungsständen, in Radios und im Fernsehen wird das Anliegen
der Reise aufgenommen und es wird diskutiert: die moderne, säkulare Gesellschaft und
der Glaube. Natürlich ist es der Eventcharakter der Reise und natürlich auch ein wenig
Starkult, aber darüber wird in Länge und Breite die Bedeutung des Glaubens für den
Menschen und die Gesellschaft diskutiert.
Die Times nennt es die „Schlacht
um den Glauben“, die in dieser öffentlichen Diskussion mit dem Papst ausgetragen werde,
und bringt Ansichten von allen Seiten. Independent und Daily Telegraph
sprechen vor allem über die Herausforderungen, die sich einer modernen Gesellschaft
stellen.
Ein Kommentar in der Zeitung The Independent zweifelt sogar die Geschichtsinterpretation
an, demnach nach der Befreiung von der Kirche automatisch mehr Freiheit komme und
führt so Papst Benedikts Thema aus der Ansprache vor der Königin weiter.
Die
Diskussion wird getragen von einem weiten Interesse, das so nicht erwartet worden
war. Immer wieder werden zwar auch die Kritiker und die Proteste in Erinnerung gebracht,
die aber im Augenblick kaum keine Rolle spielen. Das Interesse an dem, was der Papst
sagt, überwiegt.
Alle Medien sind voll mit Berichterstattung und Begleitprogrammen.
Bei der BBC und SKY laufen sogar Sendungen, die die einzelnen Teile
der Messe erklären, um Zuschauern das Verfolgen der Ereignisse zu ermöglichen. Und
selbst die Autofahrt des Papstes von Edinburgh nach Glasgow wurde in voller Länge
und live übertragen.
Natürlich ist auch der Missbrauch ein Thema, aber auch
hier ist die Botschaft des Papstes angekommen. Das Thema ist noch nicht vorbei, das
wird aus verschiedenen Stellungnahmen klar, aber noch einmal und für die betroffenen
Menschen hat Papst Benedikt seinen Standpunkt klar gemacht, und alle Medien wiederholen
es. Dafür bekommt er viel Zustimmung.
Benedikt hat bis jetzt immer wieder die
christlichen Wurzeln Großbritanniens, die Spiritualität und den Glauben als Quellen
für Respekt und Freiheit in der menschlichen Gesellschaft angesprochen. Und genau
darüber spricht das Land in diesen Tagen.