Die zuständige Staatsanwaltschaft in Brügge will vor Monatsende ihre Ermittlungen
zum sexuellen Missbrauch durch den ehemaligen Bischof Roger Vangheluwe abschließen.
Das berichten belgische Zeitungen am Donnerstag. In den Medien heißt es, Vangheluwe
habe nicht, wie von ihm eingeräumt, einen, sondern zwei Neffen sexuell missbraucht.
Beide Fälle seien aber strafrechtlich verjährt. Das zweite Opfer habe aus eigenem
Willen weder die Staatsanwaltschaft noch die unabhängige Untersuchungskommission informiert,
solle jetzt aber von der Staatsanwaltschaft angehört werden. Unterdessen bestätigte
Vatikansprecher P. Federico Lombardi abermals, dass im Vatikan mögliche Kirchenstrafen
gegen Vangheluwe geprüft würden. Lombardi erklärte, die Entscheidung darüber hänge
von Papst Benedikt XVI. ab. Dieser brauche Zeit, sich zu informieren und nachzudenken.
Eine Rückversetzung des Bischofs in den Laienstand sei nicht ausgeschlossen, aber
eine eher symbolische Strafe, da eine Ausübung seines Amtes bereits jetzt für Vangheluwe
ausgeschlossen sei. – Vangheluwe war Ende April zurückgetreten und hatte eingeräumt,
einen Neffen vor und nach seiner Bischofsweihe zwischen 1976 und 1986 missbraucht
zu haben. Der Fall hatte eine Welle von neuen Berichten über Missbrauchsfälle in der
belgischen Kirche und damit eine tiefe Krise hervorgerufen.