Die Papstreise ist
das große Ereignis in Grossbritannien in diesen Tagen, natürlich auch in den Medien.
Alles wird von den Ereignissen der nächsten Tage bestimmt. Radio und Fernsehsender
übertragen fast alles live, und in den Zeitungen nehmen die Berichte einen großen
Teil ein. Bilder vom Papst, von Menschen, die er treffen wird und von den Orten der
Begegnungen sind in allen Medien dominant. Der Einzige, der den Papst von einigen
Titelseiten und aus den Schlagzeilen vertreiben konnte, war Kardinal Walter Kasper.
Kasper hatte in einem Interview den Vergleich zwischen der Ankunft in London und der
Ankunft in der Dritten Welt gezogen. “Unholy welcome” ist nur eine der Schlagzeilen,
die darauf reagieren. Besonders in der multikulturellen Atmosphäre Londons sind die
Bemerkungen nicht gut aufgenommen worden. Die Berichte darüber reihen sich in eine
ganze Reihe von Argumenten gegen den Papstbesuch ein. Aber auch die anderen Argumente
werden wiederholt: die Kosten des Staatsbesuches für den Steuerzahler, Missbrauch
durch Kleriker, die moralischen Positionen der katholischen Kirche und anderes. Insgesamt
hat sich der Ton der Berichterstattung in den letzten Tagen aber geändert. Die Kritik
und die Kontroverse weicht dem Interesse am Papst und dem, was er sagen wird. Serviceteile
erklären, wann der Papst wo sein wird und wie Teilnehmer und Zuschauer zu den Ereignissen
kommen können und geben Hintergründe und Informationen zur Kirche. Mehrere Kommentatoren
fordern dazu auf, erst den Papst zu hören und dann erst zu urteilen. Katholiken kommen
zu Wort, um Glauben, die Absicht dieser Reise oder auch die jüngsten Ereignisse zu
erklären. In den letzten Wochen war den Medien auch im Land selber immer wieder
vorgeworfen worden, sich zu sehr um die Konflikte zu kümmern und zu wenig um den Besuch
und den Papst. Das hat sich deutlich geändert, und das nicht erst mit der Ankunft
Benedikts in Edinburgh.
Ein Bericht unseres Korrespondenten Pater Bernd
Hagenkord SJ.