Dokument: Erste Rede des Papstes in Schottland - Kernsätze
Eure Majestät! Ich
danke Ihnen für Ihre liebenswürdige Einladung zu einem offiziellen Besuch in das Vereinigte
Königreich... Tiefe christliche Wurzeln sind immer noch in jeder Schicht britischen
Lebens vorhanden... Der Glaube wird eine starke Kraft zum Guten in Ihrem Königreich
bleiben - zum Nutzen für Christen ebenso wie für Nichtchristen.
Selbst aus
unserer Zeit können wir uns in Erinnerung rufen, wie Großbritannien und seine Verantwortlichen
der Nazityrannei widerstanden haben, die Gott aus der Gesellschaft entfernen wollte
und vielen das allgemeine Menschsein absprachen, besonders den Juden, die als „lebensunwert“
betrachtet wurden. Ebenso möchte ich an die Haltung jenes Regimes gegenüber christlichen
Pastoren und Ordensleuten erinnern, welche die Wahrheit in Liebe sagten, sich den
Nazis entgegenstellten und diesen Widerstand mit ihrem Leben bezahlten.
Wenn
wir über die nüchternen Lektionen des atheistischen Extremismus des 20. Jahrhunderts
nachdenken, wollen wir nicht vergessen, wie der Ausschluß von Gott, Religion und Tugend
aus dem öffentlichen Leben uns letztlich zu einer verkürzten Vision des Menschen und
der Gesellschaft führt und damit zu einer herabwürdigenden Sicht des Menschen und
seiner Bestimmung.
Die Regierung Eurer Majestät und die Regierung Irlands
haben ... dazu beigetragen, eine Friedensresolution für den Nordirland-Konflikt auf
den Weg zu bringen. Ich ermuntere alle Beteiligten, auf dem ... Weg zum Frieden weiter
mutig voranzuschreiten.
Das Vereinigte Königreich bleibt politisch und wirtschaftlich
eine Schlüsselfigur auf der internationalen Bühne... Entsprechend haben auch die britischen
Medien, deren Meinungen ein so breites Publikum erreichen, eine schwerwiegendere Verantwortung
als die meisten anderen Medien und eine größere Gelegenheit, ... die Ausbreitung authentischer
Menschenrechte zu fördern.
Heute strebt das Vereinigte Königreich danach, eine
moderne und multikulturelle Gesellschaft zu sein. Bei diesem interessanten Unternehmen
möge es stets seinen Respekt vor jenen traditionellen Werten und kulturellen Ausdrucksformen
bewahren, die von aggressiveren Formen des Säkularismus nicht länger für wichtig erachtet
oder nicht einmal mehr toleriert werden.