Ein Gespräch mit dem langjährigen Ökumene-Verantwortlichen des Vatikans, Kardinal
Walter Kasper, hat in Großbritannien Wellen geschlagen. Der deutsche Kurienkardinal
hatte dem „Focus“ kurz vor Beginn der Papstreise auf die Britischen Inseln gesagt,
dass die Reise nicht nur eine europäische, sondern eine universelle Dimension habe.
Dabei sorgte Kaspers Begriff „Dritte Welt“ für Unmut. Er bezog sich allerdings, wie
der Vatikan am Mittwoch klarstellte, auf die große internationale Bedeutung Londons
mit seiner kosmopolitischen Einwohnerschaft. Der Kardinal, der wegen Krankheit nicht
an der Papstreise nach Großbritannien teilnimmt, ging auch auf den zum Teil etwas
kämpferischen Atheismus dort ein. Der Vatikan spricht in seiner Erklärung von „einigen
bekannten Autoren, die besonders aggressiv auftreten und wissenschaftliche oder kulturelle
Argumente vorbringen, die aber in Wirklichkeit nicht von so großem Wert sind“. Das
bedeute natürlich nicht, „dass Kardinal Kasper nicht ... die großen Werte der britischen
Kultur kennt“.