2010-09-13 12:11:15

Großbritannien: „Viele sind über die Kosten beunruhigt”


RealAudioMP3 Vom 16. bis 19. September reist Papst Benedikt XVI. nach Großbritannien. Während der Besuch bei den Katholiken im Land Vorfreude auslöst, ruft er in vielen Teilen der Gesellschaft aber auch ungewöhnlich feindselige Reaktionen hervor. Atheistische Gruppen drohten sogar damit, den Heiligen Vater wegen der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche verhaften zu lassen. Wie die Briten zum Staatsbesuch aus dem Vatikan stehen, fragten wir den Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Kirche in Not“ in London, John Pontifex.
„Der Mehrheit der Briten ist es wohl egal, ob der Papst kommt oder nicht. Zwei relativ kleine Gruppen dagegen sind jeweils entweder sehr enthusiastisch für oder sehr entschieden gegen den Besuch. Doch die Hauptbedenken der schweigenden Mehrheit betreffen vor allem die Kosten. Es gab immer wieder Berichte über steigende Kosten, und viele Menschen haben sich die Frage gestellt, ob der Aufwand es auch wert sei. Der Erfolg der Visite wird sehr davon abhängen, ob es dem Papst gelingt, den Glauben der Katholiken hier in Großbritannien zu stärken. Die Kosten gehen in die Millionen, und die Kirche trägt zwar ihren Teil, aber da es sich zumindest teilweise um einen Staatsbesuch handelt, wird auch der Steuerzahler große Teile mitfinanzieren.“
Kleine atheistische Gruppen waren im Vorfeld des Papstbesuches bis nach Deutschland zu hören. Frage an Mister Pontifex: Wie haben Sie das als katholischer Journalist wahrgenommen - sind die Katholiken zu leise in ihrem öffentlichen Auftreten?
„Ja, das sind wir ganz sicher. Wir haben es verpasst, unsere Stimme zu erheben. Wir haben es mit hervorragend organisierten Atheisten wie Richard Dawkins oder Christopher Hitchens zu tun. Beide sind in der Lage, die Medien zu packen und für sich zu aktivieren. Dadurch konnten sie eine regelrechte Kampagne starten und werden diese weiter verfolgen, je näher der Papstbesuch kommt. Wir können nur hoffen, dass die katholischen Medien angemessen darauf reagieren.“
Welche Themen wird der Papst Ihrer Meinung nach in Großbritannien in den Mittelpunkt seiner Ansprachen stellen?

„Es ist so gut wie sicher, dass er wieder die „Diktatur des Relativismus“ ansprechen wird. Dieses Thema hat sein Pontifikat von Anfang an durchzogen. Es wird oft behauptet, dass die Säkularisierung gerade in Großbritannien ein großes Hindernis für die Kirche darstelle. Ehrlich gesagt denke ich aber manchmal, dass sich die Gesellschaft etwas vormacht. Denn wenn Sie die Statistiken über das religiöse Leben in Großbritannien betrachten, werden Sie feststellen, dass wir immer noch ein christliches Land sind. Es könnte also passieren, dass diese ganze säkulare Strömung wie eine Seifenblase platzt.“
(kirche in not 13.09.2010 sk)








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