Die neuen Leitlinien der katholischen Kirche zu sexuellem Missbrauch beschäftigen
die Rechtsexperten des Runden Tischs der Bundesregierung. An diesem Dienstag setzt
dessen Arbeitsgruppe Recht die Beratungen fort. Die Bundesjustizministerin hatte bei
den verschärften Leitlinien fehlende Deutlichkeit kritisiert.
Bei den Beratungen geht es im Bundesjustizministerium unter anderem um staatliche
Leitlinien zur Frage der Einschaltung von Strafverfolgungsbehörden. Die Experten blickten
auch auf die neuen kirchlichen Leitlinien, die die deutschen Bischöfe vor knapp zwei
Wochen vorgelegt hatten. Als weiteres Thema der Arbeitsgruppe nannte der Sprecher
den Opferschutz in Ermittlungs- und Strafverfahren. Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, die nach Bekanntwerden der neuen Leitlinien Anfang September
„verbleibende Unklarheit“ und „fehlende Deutlichkeit“ bemängelt hatte, wird auch an
den Beratungen teilnehmen. Bei dem Treffen geht es ebenfalls darum, das nächste Plenum
des Runden Tischs vorzubereiten, das am 30. September in Berlin ansteht. Es ist das
zweite Treffen in großer Runde nach dem Auftakt am 23. April.