Alles auf Null im Bistum Augsburg: Der neue Bischof Konrad Zdarsa hat an diesem Montag
erstmals den Fuss in sein neues Bistum gesetzt. Augsburgs Kirche versucht, den so
genannten Fall Mixa so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, und stellt die
Signale auf Neustart. Der 66-jährige Zdarsa war bisher Bischof von Görlitz, dem kleinsten
deutschen Bistum gleich an der polnischen Grenze. Jetzt also Augsburg: „Das
ist schon ein gewaltiger Neuanfang, weil ich in eine völlig andere Gegend Deutschlands
komme, die auch eine völlig andere Geschichte hatte, zumindest bis zum Mauerfall,
aber auch darüber hinaus. Für mich ist das eine weitere Station auf dem Weg der Nachfolge
Christi... Ich glaube – und das sehe ich eigentlich schon länger länger, unabhängig
davon, dass jetzt diese nicht so einfache Berufung an mich ergangen ist: Wir können
mit einer Sprache aus dem 18. Jahrhundert die Menschen des 21. Jahrhunderts nur schwer
überzeugen und gewinnen. Aber nicht weniger als in der frühen Kirche müssen wir uns
auch heute auf das Evangelium gründen und mit dem Evangelium argumentieren! Ohne dabei
allerdings zu frömmeln oder penetrant zu werden...“
Für Zdarsa ist die
Hauptfrage: Wie können wir das Evangelium ins Heute übersetzen, ohne es zu verfälschen
oder abzuschwächen?
„Das ist für mich – und nicht nur jetzt für meinen
Weg nach Augsburg, in eine sozusagen volkskirchlich strukturierte, traditionelle Kirche
– die entscheidende Aufgabe, vor der die deutsche Kirche überhaupt steht. Nach Augsburg
will ich vorurteilslos gehen! Ich glaube, insgesamt muss die Kirche brüderlicher auftreten
und vielleicht auch Herrschaftsansprüche aufgeben, bereit sein zu dienen, auf die
Menschen zuzugehen... und gleichzeitig die Wahrheit verteidigen, unzweifelhaft.“
Allerdings
– die Drehungen und Wendungen im Fall seines Vorgängers Walter Mixa auf dem Stuhl
des heiligen Ulrich hat Zdarsa schon genau verfolgt. Und ist dabei über die Berichterstattung
in manchen Medien nicht richtig glücklich gewesen, wie er dem Kölner Domradio erzählt:
„Ich
möchte keine Medien nennen – aber man kann sehr wohl spüren, ob hier wirklich Interesse
besteht am Wohle aller, Dinge zu benennen und anzugehen, die reformbedürftig sind,
oder ob man hier die Freude hat am Bloßstellen. Ob man hier gewisserweise sogar kampagnenhaft
bestimmte Nebensätze übersieht oder auch mit nicht gerade Wohlwollen auf manche Entwicklungen
blickt.“