Kard. Sterzinsky: „Zuwanderer sind keine Sündenböcke“
Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky hat sich in die Debatte um den scheidenden
deutschen Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin eingeschaltet. Sarrazin mache die Zuwanderer
zu Sündenböcken, kritisierte der Erzbischof am Samstag im RBB-Hörfunk. „Sarrazin polarisiert,
indem er die Fremden zu Schuldigen erklärt für das, was in Deutschland schief läuft
und bisher misslungen ist.“ Sarrazin hatte zuletzt Ende August mit der Aussage, Juden
teilten ein bestimmtes Gen, für Aufregung gesorgt. Die Bibel hingegen rufe dazu auf,
Fremde wie Einheimische anzunehmen: „Ein Deutschland, das an Gottes Wort festhält,
schafft sich nicht ab“, betonte Sterzinsky in Anspielung auf den Titel von Sarrazins
neuem Buch „Deutschland schafft sich ab“. Der Kardinal räumte Spannungen zwischen
Zuwanderern und Einheimischen ein. Es gebe eine Haltung der Integrationsverweigerung,
aber auch eine gescheiterte Integrationspolitik, so Sterzinsky. Die Besorgnis darüber
sei ernst zu nehmen, sachliche und lösungsorientierte Antworten müssten gefunden werden.
„Hysterische, populistische Debatten helfen da nicht“, betonte der Kardinal.