2010-09-10 12:27:55

Schönborn: „Weniger Entwicklungshilfe ist kurzsichtig"


RealAudioMP3 Kürzungen beim Budget für Entwicklungspolitik sind kurzsichtig. Daran erinnerte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn nach einer Begegnung mit einer Delegation der panafrikanischen Bischofskonferenz SECAM. Gemeinsam mit dem mosambikanischen Bischof Francisco Joao Silota, dem Vizepräsidenten der SECAM, formulierte Schönborn einen Appell an die Industriestaaten, „alles zu tun, damit die von der UNO im Jahr 2000 festgelegten Millenniums-Ziele der Halbierung von Armut und Hunger bis 2015 verwirklicht werden können". Armutsbekämpfung nütze allen Beteiligten, sagte Schönborn.

Er übte scharfe Kritik an jeder „kurzsichtigen Politik", die „langfristige Ziele zugunsten einer kurzfristigen Budgetsanierung über Bord wirft". Eine Folge einer solchen Politik sei letztlich auch der „wachsende Migrationsdruck" aus Entwicklungsländern auf Europa. Die Menschen drängten vermehrt nach Europa, weil Europa den Ländern zu wenige helfe, die eigenen Standards zu verbessern und den Menschen eine Perspektive in ihren jeweiligen Heimatländern zu geben. Ein Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit und ein Einhalten der Millenniumsziele sei daher ein Akt „langfristiger Vernunft", so Kardinal Schönborn.

Die SECAM-Delegation bereist die europäischen Hauptstädte, um vor dem UNO-Gipfel in New York (20. bis 22. September) an die gemeinsame Verantwortung für die Erreichung der Millenniums-Ziele zu erinnern. In Wien führt die Delegation aus Afrika unter anderem Gespräche im Bundeskanzleramt, im Außen- und im Finanzministerium sowie im Parlament.

Bei der Begrüßung der afrikanischen Delegation im Erzbischöflichen Palais hob Kardinal Schönborn das Bemühen der katholischen Kirche in Afrika um Gerechtigkeit, Frieden und Bekämpfung des Hungers hervor. Insbesondere würdigte er das Engagement der Kirche im Bildungs- und Gesundheitsbereich. In diesem Zusammenhang erinnerte der Wiener Erzbischof auch an die Hilfe österreichischer kirchlicher Hilfsorganisationen in Afrika.
(kap 10.09.2010 gs)







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