Schönborn: „Weniger Entwicklungshilfe ist kurzsichtig"
Kürzungen beim Budget
für Entwicklungspolitik sind kurzsichtig. Daran erinnerte der Wiener Kardinal Christoph
Schönborn nach einer Begegnung mit einer Delegation der panafrikanischen Bischofskonferenz
SECAM. Gemeinsam mit dem mosambikanischen Bischof Francisco Joao Silota, dem Vizepräsidenten
der SECAM, formulierte Schönborn einen Appell an die Industriestaaten, „alles zu tun,
damit die von der UNO im Jahr 2000 festgelegten Millenniums-Ziele der Halbierung von
Armut und Hunger bis 2015 verwirklicht werden können". Armutsbekämpfung nütze allen
Beteiligten, sagte Schönborn.
Er übte scharfe Kritik an jeder „kurzsichtigen
Politik", die „langfristige Ziele zugunsten einer kurzfristigen Budgetsanierung über
Bord wirft". Eine Folge einer solchen Politik sei letztlich auch der „wachsende Migrationsdruck"
aus Entwicklungsländern auf Europa. Die Menschen drängten vermehrt nach Europa, weil
Europa den Ländern zu wenige helfe, die eigenen Standards zu verbessern und den Menschen
eine Perspektive in ihren jeweiligen Heimatländern zu geben. Ein Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit
und ein Einhalten der Millenniumsziele sei daher ein Akt „langfristiger Vernunft",
so Kardinal Schönborn.
Die SECAM-Delegation bereist die europäischen Hauptstädte,
um vor dem UNO-Gipfel in New York (20. bis 22. September) an die gemeinsame Verantwortung
für die Erreichung der Millenniums-Ziele zu erinnern. In Wien führt die Delegation
aus Afrika unter anderem Gespräche im Bundeskanzleramt, im Außen- und im Finanzministerium
sowie im Parlament.
Bei der Begrüßung der afrikanischen Delegation im Erzbischöflichen
Palais hob Kardinal Schönborn das Bemühen der katholischen Kirche in Afrika um Gerechtigkeit,
Frieden und Bekämpfung des Hungers hervor. Insbesondere würdigte er das Engagement
der Kirche im Bildungs- und Gesundheitsbereich. In diesem Zusammenhang erinnerte der
Wiener Erzbischof auch an die Hilfe österreichischer kirchlicher Hilfsorganisationen
in Afrika. (kap 10.09.2010 gs)