2010-09-08 12:30:48

Generalaudienz: „Kirche braucht Frauen wie Hildegard“


RealAudioMP3 Mit dem Hubschrauber flog der Papst in wenigen Minuten von seiner Sommerresidenz in Castelgandolfo direkt zum Vatikan: Es ist Mittwoch, und das ist der traditionelle Generalaudienz-Tag – diesmal eben nicht in den Albaner Bergen sondern in der Audienzhalle im Vatikan. Mehrere Tausend Pilgern und Besucher aus der ganzen Welt waren wieder dabei. Der Papst machte in seiner Mittwochskatechese dort weiter, wo er letzte Woche aufgehört hatte: Er sprach über das Leben der heiligen Hildegard von Bingen. Diesmal ging es um ihre spirituellen Fähigkeiten. Papst Benedikt:

„Sie wurde die Vorsteherin ihrer Klostergemeinschaft, wirkte darüber hinaus aber auch als Bußpredigerin und als Beraterin von geistlichen und weltlichen Größen. Aus ihrer Fähigkeit zur mystischen Schau heraus hat Hildegard zahlreiche Schriften verfasst. Ihr bekanntestes Werk Scivias – das heißt: „Wisse die Wege“ – stellt in einer Reihe von Visionen die gesamte Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht dar. Alles Irdische ist Zeichen für eine übernatürliche Wirklichkeit. Die ganze Schöpfung weist auf den dreifaltigen Gott hin. Sie ist eine Symphonie des Heiligen Geistes, sagt sie, der selber Freude und Jubel ist.“

Die heilige Hildegard hatte ein Kirchenbild, das von aktiv teilnehmenden Gläubigen ausging. Ein anderer Schwerpunkt ihres Denkens sei die Natur gewesen, so der Papst:

„Hildegard hat aus ihrer Sicht der Schöpfung von Gott her auch die Gaben der Schöpfung zu deuten gewusst. In der Schöpfung sah sie eine Apotheke Gottes; sie hat sie zur Medizin entwickelt, die heute neues Interesse findet. Sie hat aber auch Musik geschaffen, die heute wieder rekonstruiert wird. Sie war poetisch. Vor allen Dingen war sie eine große Frau, die sowohl zu den einfachen Menschen von Gott zu sprechen vermochte als auch gegen die Mächtigen furchtlos war – sie verkündete das Wesentliche und rief sie auf den richtigen Weg. Wir sind dankbar, dass Gott der Kirche solche Frauen geschenkt hat. Und wir vertrauen darauf, dass er auch in unserer Zeit solche Frauen der Kirche wieder neu schenkt.“

Der Papst grüsste dann auch alle deutschsprachigen Pilger und Besucher…

„…besonders die Delegation deutscher Richter und Staatsanwälte. Für die heilige Hildegard gibt es Wachstum nur, wenn alles aufeinander bezogen, wechselseitig verbunden und in Gott vereint ist. Auch unsere menschliche Gemeinschaft soll wachsen, sie soll die Harmonie der Schöpfung zum Ausdruck bringen, in einem gegenseitigen Geben und Begleiten. Der Heilige Geist schenke uns die innere Bereitschaft, als Brüder und Schwestern diese Welt zu gestalten. Gott segne euch alle!“

(rv 08.09.2010 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.