Im schwedischen Uppsala
darf sich eine Hochschule ab Samstag offiziell Hochschule nennen: Das Newman-Institut.
2001 wurde die katholische Einrichtung für das Studium der Theologie, Philosophie
und vereinzelt anderer Kulturwissenschaften von Jesuiten gegründet. Anfang dieses
Jahres hatte aber die schwedische Regierung erst genehmigt, dass das Institut staatlich
anerkannte Bachelor- und höhere Diplomabschlüsse verleihen darf.
Auch Papst
Benedikt persönlich hat zur Neueinweihung der Hochschule gratuliert. In einem von
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben lässt der Papst
seine Freude über die Arbeit des Newman-Institutes mitteilen. Dieser Ort solle die
intellektuellen und spirituellen Beziehungen zwischen den nördlichen Ländern und ganz
Europa verstärken. Außerdem solle das Newman-Institut sich durch zwei Dinge auszeichnen:
Eine Verbindlichkeit gegenüber dem Glauben an Gott und dem menschlichen Verstand –
beides solle zusammenwirken.
Philip Geister ist der Direktor des Institutes,
das längst mehr ist als eine kircheninterne Forschungseinrichtung.
„Der
Name Institut ist jetzt tatsächlich etwas veraltet. Wir haben auch lange überlegt,
ob wir ihn ändern sollen und uns einfach die Newman-Hochschule nennen sollen. Als
Institut haben wir begonnen, sind jetzt aber auch im deutschen Sinn eine staatlich
anerkannte Hochschule. Das heißt, die staatlichen Behörden haben eine gründliche Prüfung
durchgeführt und haben festgestellt, dass sowohl die akademischen, administrativen
und auch finanziellen Voraussetzungen sehr gut sind und dass wir deshalb auch im Namen
des Staates eine vollständige Ausbildung anbieten können.“
Das letzte Mal,
dass ein katholisches Institut in Schweden staatliche Anerkennung fand, war 1477,
die von Papst Sixtus IV. gegründete Universität von Uppsala. Für den Nachfolger, das
heutige Newman-Institut, sei Schweden der richtige Standort, so Philip Geister. Schließlich
sei Schweden ein hochgebildetes Land. Allerdings blieben in der säkularisierten Gesellschaft
viele Dinge unerfüllt – ein Motivationsgrund für die Dozenten der Hochschule.
„Die
wichtigste Aufgabe des Newman Instituts wird es sein, auch deutlich zu machen, dass
der Mensch ein religiöses Wesen ist. Wir müssen den Menschen als religiöses Wesen
ernst nehmen. Und der Säkularismus tut das nicht. Wir versuchen ein Angebot zu machen,
wo Menschen auch verstehen, dass Theologie, dass auch philosophische Reflexion über
den Menschen ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses von Menschen ist. Und diesen
Beitrag möchten wir aus der katholischen Tradition heraus der schwedischen Gesellschaft
geben.“
Ein Vertreter genau dieser religiös-reflexiven Tradition ist der
Namenspatron der Hochschule: John Henry Newman. Der vom Anglikanismus zum Katholizismus
konvertierte Kardinal hat als Philosoph und Theologe bis heute eine zentrale Wirkung,
so Geister.
„Das eine ist, dass er doch in der katholischen Tradition eine
Symbolfigur ist für die Vermittlung des katholischen Glaubens in die moderne Gesellschaft
hinein. Das war ein wichtiger Punkt für uns. Und ich denke, dass er doch trotz seiner
Konversion, oder vielleicht auch gerade deshalb, ein sehr ökumenischer Mann war, der
die Wahrheit gesucht hat, auch wenn es ihn etwas gekostet hat. Das ist eine Haltung,
zu der wir an einer Hochschule auch ermutigen wollen.“